Stress und Überbelastung: Mütter arbeiten mehr als 2 Vollzeitjobs – unbezahlt
Viele Mütter rotieren nahezu ohne Pause zwischen Familie und Beruf. Erhalten Sie Tipps, was bei ungleicher Verteilung der Aufgaben hilft.
München – Arbeiten, den Haushalt meistern und nebenbei die Kinder bespaßen: die meisten Frauen in Deutschland arbeiten einer Studie zufolge deutlich mehr als viele Männer, ohne dafür bezahlt zu werden. Denn auch wenn sich Väter heute viel häufiger als früher in der Familie engagieren, übernehmen Frauen statistisch gesehen immer noch mehr Aufgaben im Haushalt. Das gilt vor allem, wenn die Kinder noch klein sind. Auf Dauer kann das nicht nur für Stress und Frustration sorgen, sondern auch krank machen. Doch wie lassen sich die Aufgaben im Haushalt und der Familie fairer verteilen?

Stress und Überbelastung: Mütter arbeiten mehr als 2 Vollzeitjobs – unbezahlt
Rund vier Stunden und 29 Minuten jeden Tag verbringen Frauen hierzulande mit unbezahlter Arbeit. Sie übernehmen deutlich häufiger die Betreuung von Kindern, kümmern sich um pflegebedürftige Angehörigen und engagieren sich in Vereins- und Wohltätigkeitsarbeit. Aber auch der Haushalt bleibt nicht selten an ihnen hängen, wie die Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen bereits 2019 mitteilten.
Viele Frauen müssen also mit einer doppelten Belastung neben ihrer eigentlichen Arbeit umgehen. Geplant ist das so bei den wenigsten. Doch mit Beginn der Elternzeit geraten Paare häufig zurück in die klassische Rollenverteilung: Die Frau bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder, der Mann verdient das Geld. Auch wenn diese Verteilung eine Zeit lang für beide in Ordnung ist, fahren sich die Verhaltensmuster häufig ein und bleiben auch dann bestehen, wenn beide wieder arbeiten. Berufstätige Mütter haben zudem oft enorm hohe Ansprüche an sich selbst. So wollen sie nicht nur die perfekte Mutter sein, sondern auch im Beruf etwas erreichen. Hält die Überbelastung an, wächst bei vielen Frauen jedoch der Frust.
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Stress und Überbelastung: Pandemie und Homeoffice haben das Problem verstärkt
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Homeoffice-Pflicht haben das Problem vieler Mütter nicht gerade verbessert. So hat eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung herausgefunden, dass Arbeitnehmer zu Hause deutlich mehr Überstunden machen, als im Büro. Besonders hart trifft es laut den Forschern dabei Eltern, die neben der Arbeit auch mehr Zeit für die Kinderbetreuung aufwenden müssen. Doch auch wenn es immer mehr Paare gibt, die Haushalt und Familie nicht mehr traditionell organisieren, bleibt die meiste Arbeit an den Frauen hängen.
Wie kann das Arbeitspensum in der Familie gerechter verteilt werden? Eine Bestandsaufnahme in drei Schritten kann helfen:
- Suchen Sie das Gespräch und machen Sie die Arbeit sichtbar: Welche Aufgaben gibt es und wie oft fallen diese an?
- Probleme aufdecken und diskutieren: Bei welchen Aufgaben fühlen Sie sich überfordert und wobei hakt es?
- Alte Muster aufbrechen und Verantwortung abgeben: Wer übernimmt die Aufgaben bisher und wie kann die Verantwortung neu verteilt werden?
Bei besonders unbeliebten Aufgaben lohnt es sich zudem zu überlegen, ob sich ein Teil davon auslagern lässt. So kann eine Haushaltshilfe im Alltag entlasten und sich positiv auf Familie und Partnerschaft auswirken.
Stress und Überbelastung: Wer zu Hause bleibt, arbeitet nicht unbedingt weniger
In Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich immer noch weniger. So sind laut Deutschlandfunk hierzulande fast 80 Prozent der Hauptverdiener männlich. Ähnlich hoch ist er Anteil der Mütter, die in Teilzeit arbeiten. Für viele Männer ist dies eine willkommene Ausrede. Denn ist eine Familie auf das Geld angewiesen, scheint auf den ersten Blick auch der Job des Mannes wichtiger. Das traditionelle Rollenbild von der Mutter, die sich in erster Linie um Kinder und Haushalt kümmert, findet laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) jedoch immer weniger Zuspruch. So wollen Frauen mit Kindern heute deutlich öfter und länger arbeiten als früher.
Das Wunsch und Wirklichkeit bei der Erwerbstätigkeit vieler Frauen so weit auseinandergehen, liegt allerdings nicht, wie viele denken, an den fehlenden Betreuungsmöglichkeiten. Schuld daran sind neben einer schlechteren Bezahlung auch lange Arbeitswege und feste Arbeitszeiten, die mit der Betreuung der Kinder in die Quere kommen. Vorbehalte mancher Firmen gegenüber Frauen mit Kindern könnten laut der IW-Untersuchung zudem eine Rolle spielen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Stress und Überbelastung: Das hilft Müttern bei Stress und Frustration
Wann ist der nächste Arzttermin? Brauchen die Kinder neue Schuhe? Und was ist noch im Kühlschrank? Auch wenn immer mehr Paare sich die Hausarbeit teilen, sind es häufig immer noch die Frauen, die sich um die Organisation des Familienlebens kümmern. Doch das belastet immer mehr Mütter, die neben Kindern und Haushalt zudem berufstätig sind. Nicht immer ist jedoch eine schnelle Umstrukturierung der Aufgaben und eine bessere Arbeitsteilung direkt möglich. Diese Anti-Stress Tipps können helfen:
- Auslöser identifizieren: Ist es gerade stressig, sollten Sie sich zunächst fragen, was die genauen Auslöser dafür sind. Nur so können Sie auch etwas an der Situation ändern.
- Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich: Was so einfach klingt, ist im Alltag nicht immer einfach umzusetzen. Doch mindestens einmal in der Woche sollten Sie die Möglichkeit haben, sich um sich selbst zu kümmern, Sport zu machen oder sich mit Freunden zu treffen.
- Weg von der klassischen Rollenverteilung: Wer sich um welche Dinge im Haushalt kümmert, sollten Paare gemeinsam absprechen. Das verhindert, dass unliebsame Aufgaben immer auf einen zurückfallen.
- Erstellen Sie einen Haushaltsplan: Die Verteilung der Hausarbeit in einem Plan zu organisieren kann zwar nervig sein. Wird es stressig, kann ein Haushaltsplan jedoch helfen, dass Aufgaben tatsächlich erledigt werden.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.