Plötzlicher Kindstod: Wenn das Kind aufhört zu atmen – So schläft Säugling sicher
Stirbt ein Baby plötzlich im Schlaf, ist das für Eltern ein schwerer Schock. Das Risiko für Plötzlichen Kindstod kann allerdings reduziert werden.
Für Eltern ist die Vorstellung, ihr Kind könne am Plötzlichen Kindstod sterben, ein Alptraum. Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht: Denn die Zahl der Fälle von Plötzlichem Kindstod oder SIDS (Sudden Infant Death Syndrom) in Deutschland ist rapide zurückgegangen. Das liegt unter anderem daran, dass Eltern inzwischen für das Risiko und das richtige Verhalten nach der Geburt sensibilisiert werden. Zudem macht die wissenschaftliche Entdeckung einer möglichen Ursache von Plötzlichem Kindstod weitere Hoffnung. Dennoch sollten Eltern weiterhin darauf achten, dass ihr Kind sicher schläft und somit das Risiko gerade in der sensiblen Phase reduziert wird.
Plötzlicher Kindstod: Wie Eltern für einen sicheren Schlaf sorgen können

„Grundsätzlich geht man davon aus, dass viele Punkte zusammenkommen müssen, damit ein Säugling plötzlich stirbt“, erklärt Dr. Anna Treptow, Leiterin der Neonatologie am Diakonissenkrankenhaus Dresden gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Laut der Ärztin gehören dazu erstens mitgebrachte Anlagen, über die man allerdings noch wenig weiß. Der zweite Risikofaktor steht in Zusammenhang mit einer möglichen sensiblen Phase. In dieser Zeit können Kinder anfälliger für den Plötzlichen Kindstod sein. Denn er passiert fast nur im ersten Lebensjahr, wobei es die meisten Babys im zweiten bis fünften Lebensmonat trifft. Daneben spielen auch die äußeren Einflussfaktoren, die für einen sicheren Schlaf des Kindes sorgen, eine Rolle. Dazu zählen folgende Maßnahmen, die Eltern ergreifen sollten, um ihr Kind zu schützen:
- Bauchlage vermeiden: Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den Rücken.
- Babyschlafsack verwenden: Statt einer dicken Decke sollten Sie Ihr Kind in einen Schlafsack betten, da sich so sein Gesicht nirgends vergraben kann. Auch Kuscheltiere, Felle, Kopfkissen oder lose Spucktücher sind deshalb im ersten Lebensjahr im Bett nicht zu empfehlen.
- Feste Matratze: Achten Sie darauf, dass die Matratze Ihres Kindes fest ist. So verhindern Sie, dass Ihr Kind einsinkt und möglicherweise eine Kuhle gebildet wird, in die es sich eingraben kann.
- Auf Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad achten: Im Schlafzimmer sollte es eher kühl sein. Denn je wärmer es im Zimmer ist, desto tiefer schläft das Baby. Zudem kann es seinen Atem schwerer regulieren, wenn es schwitzen muss.
- Co-Sleeping in ersten Monaten vermeiden: Ihr Kind sollte gerade in der sensiblen Phase zwar im selben Schlafzimmer, jedoch in einem eigenen Bett oder in einem Beistellbett schlafen. Denn das Risiko für SIDS ist höher, wenn das Kind mit im Elternbett schläft.
- Nicht rauchen: Passiv inhaltierter Zigarettenrauch kann die sensible Atmung von Babys stören und das enthaltene Nikotin zudem leicht betäubend wirken.
Plötzlicher Kindstod: Wenn Babys aufhören zu atmen
Für Eltern, deren Kinder am Plötzlichen Kindstod sterben, ist es ein schlimmer Schock: Am Abend bringen sie ihr Baby, welches keinerlei gesundheitliche Probleme aufweist, ins Bett und finden es am nächsten Morgen tot auf. In seltenen Fällen tritt SIDS auch während des Mittagsschlafs ein. Die genauen Ursachen für das Phänomen sind allerdings noch immer unklar. Wissenschaftler vermuten, dass während des Schlafs eine Atemstörung auftritt.
Jedoch führen dann weitere äußere oder innere Einflüsse zum Plötzlichen Kindstod. Laut Professor Christian Poets, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uni Tübingen, bekommen die betroffenen Kinder im Schlaf plötzlich nicht genügend Luft, da sie beispielsweise mit dem Kopf unter die Bettdecke gerutscht sind oder die Nase in einem Kopfkissen begraben haben. Bei ihnen funktioniert das Notfallprogramm in der Atmungssteuerung nicht. Diese gibt dem Körper bei Sauerstoffmangel normalerweise den Befehl zum Luftschnappen, wie der Experte gegenüber eltern.de erklärt. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Eltern für eine sichere Schlafumgebung ihres Kindes sorgen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.