Pollenflugkalender 2020: Welche Pollen gerade unterwegs sind – So schlimm wird die Pollensaison für Allergiker
Pollenflug 2020: Wann besonders viele Pollen unterwegs sind, erfahren Sie hier.
- Warme Temperaturen und ein milder Winter begünstigen eine lange Pollensaison.
- Vor allem im Frühling haben daher viele Menschen in Deutschland mit Heuschnupfen zu kämpfen.
- Erle, Birke, Haselnuss und Co. – wann welche Pollen unterwegs sind, zeigt der Pollenflugkalender 2020.
München – Tränende Augen, Niesreiz und Fließschnupfen – alljährlich blüht Allergikern das gleiche Schicksal. Vor allem im Frühling machen Pollen vielen Deutschen zu schaffen. So schön diese Jahreszeit auch ist, mit ihr beginnt auch die Heuschnupfen-Saison. Doch klimabedingt setzt der Pollenflug nicht nur mit jedem Jahr früher ein, sondern dauert häufig auch länger an. Milde Winter und warme Temperaturen tragen dazu bei, dass einige Pflanzen bereits im Januar und bis in den November hinein blühen.
Wer unter einer Allergie leidet, weiß aus eigener Erfahrung meist ziemlich schnell, wann die nervigen Pollen wieder durch die Luft fliegen. Egal ob Blütenstaub von Gräsern oder Bäumen, beinahe jeden Monat blüht eine andere Art. Für die meisten Allergiker ist ein Pollenflugkalender daher Pflicht. Dieser hilft die Symptome einzuordnen und Beschwerden vorzubeugen. Doch welche Pollen sind gerade unterwegs? Wann ist der Pollenflug am stärksten? Und was blüht im Moment?
Pollenflugkalender 2020: Das sind die häufigsten Allergieauslöser
In Deutschland sind laut dem Allergieinformationsdienst des Helmholtz-Zentrum-Münchens etwa 15 Prozent der Bevölkerung von Heuschnupfen betroffen. Beschwerden wie Fließschnupfen und Bindehautentzündung bis hin zu Asthma quälen Allergiker Tag für Tag während der Pollensaison. Doch auch abseits des Pollenflugs haben es Betroffene nicht einfach. So leiden viele Pollen-Allergiker zusätzlich unter Kreuzreaktionen mit verschiedenen Nahrungsmitteln.
Die Dauer und Ausprägung des Heuschnupfens hängen stark davon ab, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Zu den häufigsten Allergieauslösern gehören neben Hasel, Erle, Birke und Esche auch Gräser und Roggen sowie Beifuß und Ambrosia. Sie sind für mehr als 90 Prozent aller Pollenerkrankungen verantwortlich.
Pollenflugkalender 2020: Wann ist der Pollenflug am stärksten?
Wie bereits in den vergangenen Jahren haben die milden Temperaturen im Winter dafür gesorgt, dass die Pollensaison auch 2020 besonders früh gestartet ist. So machten sich bei vielen Allergikern schon im Februar die ersten Heuschnupfen-Symptome bemerkbar. Zu den Frühblühern zählen Haselnuss und Erle, die in milden Wintern bereits im Dezember und Januar zu blühen beginnen. Länger als gewohnt können in warmen Jahren auch die Pollen Esche, Birke, Gräsern, Beifuß und Brennnessel umherfliegen.
Pollenflugkalender 2020: Von Februar bis Oktober
Für die meisten Allergiker ist der Winter ein echter Segen. Vor allem Menschen, die auf mehrere Pollenarten allergisch reagieren, können im Dezember und Januar durchatmen. In diesen Monaten fliegen normalerweise kaum Pollen durch die Luft. Doch schon im Februar kann es wieder losgehen. Wer unter einer starken Pollenallergie leidet, sollte sich ausreichend über den Pollenflug von Gräsern und Bäumen informieren. Um die Beschwerden vorzubeugen, hilft meist der Blick in den Pollenflugkalender. Wir geben einen Überblick der wichtigsten Allergieauslöser und ihrer Flugzeiten:
- Januar-Februar: Den Beginn der Pollensaison kündigen Hasel- und Erlenpollen an. Bereits im Anfang des Jahres blühen die Pflanzen und verteilen ihre Pollen über den Wind.
- März: In diesem Monat erreichen die Pollen der Hasel und Erle ihren Höhepunkt. Ab Mitte März kommen zudem Eschen- und Birkenpollen hinzu.
- April: Während die Belastung durch Hasel- und Erlenpollen ab Anfang des Monats langsam abnimmt, stehen Esche und Birke in ihrer vollen Blüte. Hinzu kommen Gräserpollen.
- Mai: Auch wenn Birken- und Eschenpollen nun mit der Zeit verschwinden, sinkt die Pollenbelastung in diesem Monat nicht. So nehmen Gräserpollen in der Luft immer mehr zu.
- Juni: Mit dem Sommeranfang haben die meisten Bäume ihre Blüte abgeschlossen. So sinkt die Pollenzahl von Baumpollen wie Birke-, Erle-, Hasel- und Eschenpollen. Gleichzeitig haben Gräser wie Roggen und Beifuß ihre Hochsaison.
- Juli: Obwohl nun keine Baumpollen mehr durch die Luft fliegen, leiden viele Allergiker unter Graspollen. Beim Roggen nimmt der Pollenflug deutlich ab, Gräser wie Beifuß bleiben jedoch weiterhin ein Problem.
- August: Gegen Ende des Sommers nimmt die Pollenbelastung immer mehr ab. So blühen zu dieser Zeit nur noch Gewächse wie Beifuß und Ambrosia. Obwohl die Pflanzen sehr aggressive Pollen haben, können viele Allergiker nun langsam wieder durchatmen.
- September: In diesem Monat geht die Pollensaison langsam ihrem Ende zu. Während die meisten Pflanzen ihre Blüte beendet haben, quälen nur noch die Pollen der eingeschleppten Ambrosia empfindliche Allergiker.
Doch Vorsicht! In milden Wintern fliegen manchen Pollenarten früher als gewohnt umher. So kann es passieren, dass die Haselnuss bereits im Dezember und Januar allergische Symptome verursacht. Durch die Wetterverhältnisse blühen einige Bäume und Gräser auch bis in den November hinein.
Pollensaison 2020: Deutscher Wetterdienst warnt
Nicht nur hat der Pollenflug in diesem Jahr besonders früh begonnen – auch scheint die Belastung in dieser Pollensaison intensiver zu sein. So verzeichneten Experten schon zu Beginn des Jahres eine höhere Pollenbelastung als in den vergangenen Jahren. War der Winter recht mild, sorgten die plötzlichen Frühlingstemperaturen dafür, dass viele Bäume zur gleichen Zeit in der Blüte standen. Die Folge: Viele Frühblüher wie die Birke verteilten bereits Anfang des Jahres ihre Pollen in der Luft.
Auch in diesem Jahr haben Forscher des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin einen Pollenflugkalender mit einer Prognose für 2020 erstellt:
Pollenart | Blütezeit |
Hasel | Januar - April |
Erle | Januar - Mai |
Birke | März - Mai |
Roggen | Mai - Juli |
Gräser | April - September |
Beifuß | Juli - September |
Ambrosia | August - Oktober |
Pollenflug 2020: Regionale Unterschiede
Wo und wann der Pollenflug am stärksten ist, hängt von mehreren Faktoren ab. So fliegen die Pollen in der Regel in Süddeutschland früher als im Norden. Grund dafür: In nördlichen Regionen blühen Gräser und Bäume klimabedingt etwas später. Zudem beeinflussen auch Wetterbedingungen, wie stark Allergiker unter den Pollen leiden. Der Pollenflug-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes zeigt, wie hoch die aktuelle Pollenbelastung in Deutschland ist. Ebenfalls hilfreich ist die App der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, die Vorhersagen zum Pollenflug in Deutschland, Österreich und Frankreich gibt.
Pollenflug: Wichtige Informationen für Allergiker
Bei einer Allergie reagiert der Körper auf bestimmte Stoffe überempfindlich. So stuft das Immunsystem allergischer Menschen umherfliegende Pollen als gefährlich ein – es kommt zu einer Abwehrreaktion. Dabei wird der Botenstoff Histamin freigesetzt und die allergischen Beschwerden ausgelöst.
Nicht alle Pflanzen verteilen ihre Pollen über den Wind. So reagieren die meisten Heuschnupfen-Patienten vor allem auf windbestäubte Pflanzen. Mit diesen Tipps können Pollen-Allergiker die Belastung so gering wie möglich halten:
- Aufenthalte im Freien – vor allem auf sportliche Aktivitäten – sollten Allergiker in der Pollenhochsaison eher vermeiden. Wer nicht auf Sport verzichten möchte, sollte zumindest über den Zeitpunkt nachdenken. So ist der Pollenflug in der Stadt morgens und auf dem Land gegen Abend am niedrigsten.
- Halten Sie Ihre Wohnung frei von Pollen. Das gelingt am besten, wenn Sie zu Zeiten lüften, in denen weniger Pollen umherfliegen. Es bietet sich an, nach einem Regenschauer die Fenster zu öffnen, dann befinden sich weniger Pollen in der Luft.
- Der Blick in den Pollenkalender erleichtert Allergikern nicht nur die Tagesplanung, sondern hilft auch, Allergiebeschwerden gezielt vorzubeugen.
- Der Arzt kann mithilfe eines Allergietests eine genaue Diagnose stellen. Nur so kann eine geeignete medikamentöse Behandlung anschlagen.
- Leiden Sie unter einer Pollenallergie, sollten Sie abends, bevor Sie ins Bett gehen, duschen. Dadurch wird der Blütenstaub aus den Haaren und von der Haut gewaschen.
Pollenflug 2020: Was hilft wirklich bei Heuschnupfen?
Grundsätzlich gilt: Wer unter einer Allergie leidet, sollte die entsprechenden Auslöser möglichst meiden. Das ist bei einer Pollenallergie meist jedoch kaum möglich. Alternativ stehen Betroffenen daher verschiedene antiallergische Medikamente zur Behandlung der Beschwerden zur Verfügung: Bei schwächeren Formen helfen Nasensprays und Augentropfen. Stärker wirken Antihistaminika. Diese blockieren die für die allergischen Reaktionen verantwortlichen Entzündungsvorgänge im Körper.
Wer unter starken Beschwerden leidet, für den kommt eine spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, in Frage. Die Immuntherapie bekämpft die Ursachen der Allergie. Dabei spritzt der Arzt einmal wöchentlich über einen Zeitraum von drei Jahren das Allergen, bis der Körper nicht mehr darauf reagiert.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.