Fleischalternativen: Vegetarische und vegane Ersatzprodukte gelten als gesund – haben aber auch Schwächen

Vegan und vegetarisch: Pflanzliche Ersatzprodukte als Alternative zu Fleisch liegen im Trend. Welches es gibt und für wen sie geeignet sind.
Bonn – Vegetarische Burger, Würstchen auf pflanzlicher Basis und Aufschnitt ganz ohne Tierleid – der Markt für Fleischersatzprodukten boomt. Vegetarische und vegane Fleischeralternativen gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt zu kaufen. Dabei richtet sich das Angebot längst nicht mehr ausschließlich an Veganer und Vegetarier. Auch viele Flexitarier, also Menschen, die alles essen, greifen immer häufiger zu den fleischlosen Ersatzprodukten. So gibt es inzwischen zahlreiche Produkte, die nicht nur wie Fleisch aussehen, sondern auch so schmecken sollen. Ob die vegetarischen und veganen Fleischalternativen jedoch gesund sind, hängt von den Zutaten und der Verarbeitung ab. Vor allem Allergiker und Menschen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit müssen aufpassen.
Vegetarische und vegane Fleischalternativen: Wie gesund sind fleischlose Ersatzprodukte?
Fleischersatzprodukte haben gegenüber herkömmlichem Fleisch einige Vorteile: Sie lassen sich schnell zubereiten, kommen ohne Tierleid aus und gelten zudem als umweltfreundlicher. Um den Geschmack, das Aussehen und die Konsistenz von Fleisch zu nachzuahmen, enthalten sie laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) jedoch häufig zahlreiche Zusatz- und Farbstoffe. Oft verwenden die Hersteller zudem viel Zucker, Salz und Fett.
Nicht alle Fleischalternativen sind für Menschen mit einer Nahrungsmittelallergie, Laktose- oder Glutenunverträglichkeit geeignet. Betroffene sollten sich daher die Zutatenliste ganz genau ansehen. Bei der Wahl der pflanzlichen Produkte gibt es einiges zu beachten. Denn oft verstecken sich Bestandteile von Milch, Gluten und anderen Allergieauslösern in den Nahrungsmitteln.
Vegetarischer Fleischersatz aus Soja: Tofu und Tempeh
Tofu ist der Klassiker unter den pflanzlichen Ersatzprodukten. Obwohl er traditionell in der asiatischen Küche beheimatet ist, wird Tofu mittlerweile auch hierzulande vielfältig eingesetzt. Da der Fleischersatz geschmacksneutral ist, lässt er sich sowohl herzhaft als auch süß zubereiten. Hergestellt wird Tofu aus Sojamilch, die mithilfe eines Gerinnungsmittels eindickt. Anschließend wird die Masse geformt und gepresst, bis die typische Konsistenz erreicht ist.
Tofu ist in der Regel leicht bekömmlich und zudem sehr gesund, denn das Nahrungsmittel enthält neben einer guten Portion Proteine alle essenziellen Aminosäuren. Wer gegen Soja allergisch ist, muss jedoch auf Produkte, die Sojabohnen enthalten, verzichten. Dazu zählen neben typischen Sojaerzeugnissen wie Tofu und Tempeh auch verzehrfertigen Produkten wie Tofu-Würstchen, -Burger oder -Bratlinge. (Ersatzprodukte bei Laktoseintoleranz und Milcheiweißallergie: Wie gesund ist Soja?)
Vegetarischer Fleischersatz: Seitan
Seitan stammt ursprünglich aus China und wurde dort von vegetarisch lebenden Mönchen entwickelt. Wer kein Gluten verträgt oder unter einer Weizenallergie leidet, muss auf Seitan verzichten. Denn der pflanzliche Fleischersatz wird aus reinem Weizeneiweiß hergestellt. Dazu wird Weizenmehl zunächst mit Wasser zu einem festen Teig vermischt und anschließend durch ständiges Kneten die Stärke herausgewaschen. Dadurch erhält Seitan seine bissfeste, fleischähnliche Konsistenz.
Genau diese Konsistenz macht Seitan nicht nur bei Vegetariern und Veganern so beliebt. Doch ist Seitan auch gesund? Hundert Gramm enthalten durchschnittlich 25 bis 30 Gramm Eiweiß, das ist deutlich mehr als in Tofu zu finden ist. Zudem hat Seitan nur einen geringen Fettgehalt. Wer nicht unter einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie leidet, kann also beherzt zu der beliebten Fleischalternative greifen. (Häufige Nahrungsmittelallergien: Diese Lebensmittel sind besonders allergen)
Vegetarischer Fleischersatz aus der Region: Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Kichererbsen sind nicht nur sehr eiweißreich, sondern liefern auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Die regionalen Superfoods sind daher besonders empfehlenswert für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Doch nicht nur pur sind Hülsenfrüchte zu empfehlen, auch als pflanzliche Alternativen zu Fleisch werden sie immer beliebter. Vor allem in den letzten Jahren werden immer mehr Produkte aus Bohnen- oder Erbsenprotein angeboten. Weniger bekannt, aber dafür nicht weniger lecker sind tofuähnliche Produkte aus Süßlupinen. Schnitzel, Burger und Würstchen werden aus den regional angebauten Süßlupinensamen hergestellt. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Soja und Seitan scheinen Süßlupinen in der Regel keine Allergien auszulösen.
Vegetarischer Fleischersatz: Verarbeitete Fleischalternativen enthalten viel Zucker und Fett
Vegetarische und vegane Fertigprodukte bestehen hauptsächlich aus Erbsen-, Soja- und Weizenproteinen – sie sind also grundsätzlich eine gute Eiweißquelle. Um aus den pflanzlichen Zutaten eine fleischähnliche Konsistenz und Geschmack zu zaubern, greifen viele Hersteller zu Aromen und Farbstoffen. In den meisten Ersatzprodukten steckt daher oft viel Zucker und Salz. Auch Geschmacksverstärker wie Glutamat sind häufig enthalten. Zudem liegt der Fettanteil im Fleischersatz oft bei 10 bis 20 Prozent - ähnlich wie bei herkömmlichen Wurst- und Fleischwaren.
Für viele Allergiker und Menschen mit Glutenunverträglichkeit sind Fleischersatzprodukte auf Basis von Ei, Milch oder Weizen oft nicht geeignet. Wer keine Milch oder Eier verträgt oder gar allergisch reagiert, kann auf vegane Produkte zurückgreifen. Für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit ist das allerdings keine Alternative. (Laktoseintoleranz und Milcheiweißallergie: Vorsicht, diese Nahrungsmittel beinhalten Milch)
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.