1. 24vita
  2. Ratgeber
  3. Leben & Alltag

Lüften gegen Coronaviren: Können Luftreiniger das Infektionsrisiko senken?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Laura Knops

Kommentare

Es ist ein geöffnetes Fenster zu sehen (Symbolbild).
Luftreiniger filtern Pollen und Staub aus der Raumluft – regelmäßiges Lüften ersetzen die Geräte jedoch nicht (Symbolbild). © imago images / Winfried Rothermel

Luftreiniger sollen die Raumluft von Allergenen wie Pollen oder Hausstaub und neuerdings auch von Coronaviren befreien. Doch wie sinnvoll ist ihr Einsatz?

Mönchengladbach – Werden die Tage kürzer und die Temperaturen ungemütlicher, verbringen viele Menschen wieder mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Damit steigt auch das Risiko, sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken. Um die Infektionsgefahr in Innenräumen zu senken, soll neben regelmäßigem Lüften und Einhalten der AHA-Regel (Abstand halten, Hygienemaßnahmen und Alltagsmaske) auch der Einsatz von Luftfiltern helfen. Doch können sie das Ansteckungsrisikos in Schulen, Büros und Restaurants wirklich senken?

Lüften gegen Coronaviren: Geschlossene Räume regelmäßig Lüften

Besonders im Herbst und Winter ist regelmäßiges Lüften wichtig, um das Infektionsrisiko in Innenräumen gering zu halten. Denn Coronaviren verbreiten sich nicht nur über direkte Tröpfcheninfektion, sondern auch über Aerosole. Aerosole sind Schwebeteilchen, welche über unseren Atem in die Raumluft gelangen. Sie können sich in Innenräumen anreichern und so zu einer erhöhten Viruslast führen.

Verringern lässt sich das Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumen daher nur durch regelmäßiges Lüften. Schon drei bis fünf Minuten Stoßlüften reichen aus, um die Viruskonzentration der Raumluft deutlich zu senken. Wie oft und wie lange ein Raum gelüftet werden muss, hängt vor allem von der Raumgröße und der Durchlüftung ab. Dabei sollten die Fenster vollständig offen stehen. Nur wenn es zu einem Durchzug kommt, können die Aerosole durch den Luftstrom nach draußen gelangen. (Regelmäßig Desinfizieren: Das sollten Verbraucher bei der Handhygiene beachten)

Lüften gegen Coronaviren: Wie sinnvoll ist der Einsatz von Luftreinigern?

Doch was tun, wenn es draußen immer kälter wird und ständiges Lüften nicht mehr möglich ist? Mittlerweile tummeln sich zahlreiche Anbieter verschiedener Luftreiniger auf dem Markt. Doch die meisten Experten sind sich einig: Luftreiniger können regelmäßiges Lüften nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. (Erkältungen und Corona: Regelmäßiges Lüften im Winter hilft Infektionen vorzubeugen)

Ursprünglich wurden die Geräte für Allergiker entwickelt, um die Raumluft von Pollen, Hausstaub und Zigarettenrauch sowie Ausdünstungen von Möbeln, Reinigungsmitteln und Duftstoffen zu befreien. Da diese Stoffe als sogenannte Inhalationsallergene in die Atemwege gelangen und dort allergische Beschwerden auslösen, können Luftreiniger Allergikern und Asthmatikern den Alltag maßgeblich erleichtern. Im Kampf gegen Corona sollten sie jedoch nur bedingt eingesetzt werden.

Lüften gegen Coronaviren: Luftreiniger ersetzen nicht das Lüften

Laut der Kommission für Innenraumlufthygiene des Umweltbundesamts ist der Einsatz von Luftfiltern nur dann sinnvoll, wenn sich viele Menschen gleichzeitig in einem Raum aufhalten. Mögliche Einsatzorte sind beispielsweise Schulen oder Büros. Dieser Meinung ist auch Christian Kähler, Professor am Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München. Gegenüber dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) erklärte er, dass die Anwendung von professionellen Raumluftreinigern an Schulen oder am Arbeitsplatz durchaus sinnvoll sei. Diese Geräte sind jedoch meist sehr teuer und müssen fachkundig angebracht werden. Zudem sind nicht alle Geräte gleichermaßen dafür geeignet, virushaltige Partikel aus der Luft zurückzuhalten, wie ruhr24.de berichtet*.

Das Umweltbundesamt sieht in Luftfiltergeräten dagegen keine geeignete Alternative zum Lüften. Vor allem vom privaten Gebrauch raten die Experten ab, denn bei der Anbringung und Wartung müssen einige Dinge beachtet werden. Dies sei für Laien meist nur schwer umsetzbar. Zudem sei die Gefahr, Familienmitglieder oder Partner im direkten Kontakt anzustecken, viel größer, da Raumluftreiniger das Infektionsrisiko durch direktes Anhusten oder lange Unterhaltungen nicht verhindern können. (Corona bei Asthma, COPD und Diabetes: Wie groß ist das Risiko für Patienten mit Vorerkrankungen?)*ruhr24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare