Asthma und Corona: Wie groß ist das Risiko für Asthmatiker?
Viele Asthmatiker sind in Pandemie-Zeiten beunruhigt. Mit einer erfolgreichen Asthma-Therapie und dem Einhalten von Hygieneregeln haben sie aber kein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe.
- Asthma und Corona: Gehören Asthmatiker zur Risikogruppe?
- Diese Maßnahmen senken das Risiko eines schweren Krankheitsverlauf
- Der richtige Mundschutz für Asthmatiker
Berlin – Viele Patienten mit Asthma bronchiale haben Sorge, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Schließlich gelten Vorerkrankungen der Atemwege als Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Doch nicht jeder Patient mit einer Lungenerkrankung fällt automatisch in die Risikogruppe. Mit sorgfältigen Schutzmaßnahmen und einer erfolgreichen Asthma-Therapie können Asthmatiker die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs reduzieren.
Corona und Asthma: Was ist das Coronavirus und wie erfolgt die Ansteckung?
Coronaviren bilden eine Familie von Viren, die sowohl bei Tieren als auch beim Menschen Erkrankungen der Atemwege hervorrufen können. Die Erkrankung, die das Coronavirus SARS-CoV-2 auslöst, wird als Covid-19 bezeichnet. Der Krankheitsverlauf variiert von symptomfreien Verläufen bis hin zu schweren Lungenentzündungen mit tödlichem Lungenversagen.

Nach aktuellen Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin wird das Coronavirus hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion bzw. Aerosole (Gemisch aus festen und flüssigen Schwebestoffen) übertragen. Tröpfchen/Aerosole können beim Husten und Niesen entstehen und über die Luft von anderen Personen über die Schleimhäute (Mund, Nase, Auge) aufgenommen werden. Auch eine Übertragung durch Kontakt, zum Beispiel über kontaminierte Oberflächen, ist nicht auszuschließen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 5 und 14 Tagen.
Corona und Asthma: Falle ich als Asthmatiker in die Risikogruppe?
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin weist darauf hin, dass es derzeit keine Daten gibt, die auf ein erhöhtes Infektionsrisiko bei leichtem oder mittelschwerem Asthma hindeuten. Selbst Patienten mit schwerem Asthma und einer Biologika-Therapie scheinen kein erhöhtes Risiko zu haben. Gleiches gilt für eine Asthma-Therapie mit inhalativen Steroiden (ICS). Im Gegenteil: Die ICS-Therapie zu unterbrechen könne zu einer schwerwiegenden Asthma-Verschlechterung führen und damit vermutlich schwere COVID-19-Verläufe begünstigen, so die Experten.
Corona und Asthma: Was sollten Asthmatiker beachten?
Wie auch für allen anderen Personengruppen, ist für Asthmatiker das Einhalten von Hygienemaßnahmen der wichtigste Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Vom RKI empfohlene Hygienemaßnahmen sind:
- Regelmäßiges, gründliches Händewaschen
- Nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen
- Abstand halten, Menschenansammlungen und andere mögliche Infektionsquellen meiden
- Erkrankte Menschen meiden
- Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln
- Regelmäßiges Lüften
Asthma und Corona: So wichtig ist eine konsequente Asthma-Therapie
Damit die Lunge so gesund wie möglich bleibt, empfehlen die Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) und die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) in einer gemeinsamen Erklärung, dass Asthmatiker die vom Arzt verordnete medikamentöse Therapie in jedem Fall fortzuführen sollen. Das gilt vor allem für Therapien mit inhalativem Cortison (Cortisonspray/Asthmaspray). Entgegen vorübergehender Befürchtungen, Cortison könne das Ansteckungsrisiko erhöhen, ist die Einnahme des Wirkstoffs laut Experten auch in Corona-Zeiten unbedenklich.
Gut eingestellte Asthmatiker haben kein erhöhtes Infektionsrisiko, das gilt auch für Kinder. Eine Therapie zu unterbrechen oder zu verändern kann dagegen zu unnötigen Arztbesuchen oder sogar Krankenhausaufenthalten führen, bei denen die Wahrscheinlichkeit auf einen Covid-19-Patienten zu treffen höher und die Gefahr einer Ansteckung größer ist. Bei schwerem Asthma sollte die verordnete Behandlung mit Biologika möglichst zuhause weitergeführt werden.
Darüber hinaus empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI Patienten mit Atemwegserkrankungen eine Impfung gegen Influenza (Grippeschutzimpfung) und Pneumokokken, da die Erreger eine Lungenentzündung auslösen und zu einer akuten Verschlechterungen (Exazerbation) der Asthma-Erkrankung führen können. Der Impfstoff ist in Deutschland derzeit zwar nur eingeschränkt verfügbar, Asthmatiker haben aber eine höhere Priorität geimpft zu werden. Zudem sollten Patienten Tabakrauch unbedingt meiden, da Rauchen die Bronchien zusätzlich belastet und ein Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf ist.
Asthma und Corona: Welche Maske ist für Asthmatiker geeignet?
Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) empfiehlt Menschen mit Asthma, sofern medizinisch möglich, in öffentlichen Räumen eine Maske zu tragen. Durch das Tragen der Maske reduziert sich der Radius von potentiell infektiösen Tröpfchenwolken (Aerosolen) in der Luft, was Ansteckungen reduziert. Da die gängigen OP-Masken und selbsthergestellte Masken nicht vollständig abschließen, sollte das Atmen unter der Maske auch für Asthmatiker problemlos möglich sein. Problematischer sind die deutlich sichereren FFP2- oder FFP3-Masken, da Asthmatiker hier gegen einen Widerstand atmen müssen. Den Einsatz dieser Masken sollten Patienten mit Atemwegserkrankungen mit einem Arzt abstimmen.
Corona und Asthma: Verhaltensregeln bei Covid-19-Symptomen
Asthmatiker, die den Verdacht haben, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, sollten den Kontakt zu anderen Personen meiden und möglichst schnell einen Arzt kontaktieren oder sich an das zuständige Gesundheitsamt wenden und die weitere Behandlung besprechen. Ist der behandelnde Hausarzt nicht zu erreichen, sollten sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 kontaktieren. In Notfällen die 112 wählen.
Asthma und Corona: Das sind die Symptome bei Covid-19
Die Krankheitsverläufe von Covid-19 sind sehr vielfältig und reichen von symptomlosen Verläufen bis zu schweren Lungenentzündungen (Pneumonien) mit Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS). Symptome, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuten können, sind laut RKI:
- Vorübergehender Verlust des Geruchs- und Geschmacksinns
- Fieber
- Husten
- Halsschmerzen
- Schwächegefühl/Abgeschlagenheit
- Laufende Nase
- Gliederschmerzen
- Durchfall
- Hautausschlag
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.