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Sport trotz Allergie: Training, Belastung und Gefahren – Was Pollenallergiker beim Sport beachten sollten

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Von: Laura Knops

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Ein Mann läuft am frühen Morgen über einen Feldweg (Symbolbild).
Heuschnupfen: Allergiker joggen am besten morgens (Symbolbild). © Sebastian Kahnert/dpa-tmn

Wer unter Heuschnupfen leidet, kann keinen Sport treiben. Stimmt nicht! Mit ein paar Tipps können Allergiker auch in der Pollensaison durchstarten. Alles rund um das Training mit Allergien.

Mönchengladbach – Ob Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Wandern – regelmäßiges Training ist gesund, hält jung und fit. Auch Allergiker dürfen und sollen Sport treiben. Doch steht der Frühling vor der Tür, kann eine Pollenallergie Sportlern schnell die Stimmung vermiesen. Bei Hustenanfällen, Niesattacken und gereizten Augen macht das Work-out im Freien meist keinen Spaß.

Fakt ist: Jeder Mensch, ob jung oder alt, Allergiker oder nicht, soll sich regelmäßig bewegen. Körperliche Betätigung hat viele positive Effekte - und das auch für Allergiker. So stärkt Sport nicht nur die Muskeln, sondern auch das Immunsystem und den Geist. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, müssen Sie nicht auf Ihr Training verzichten und können sich auch an der frischen Luft auspowern.

Heuschnupfen und Sport: Das macht Pollen so gefährlich

Rund 15 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer Allergie gegen Pollen. Neben Hasel, Erle und Birke gehören Gräser und Roggen zu den häufigsten Auslösern. Blühen Bäume, Sträucher und Blumen, ist das für Menschen mit Heuschnupfen meist kein Spaß. Vor allem im Frühling erreichen die Pollen in der Luft besonders hohe Konzentrationen. Gelangt der Blütenstaub an die Schleimhäute der Betroffenen, löst das typische Beschwerden wie Husten, Niesen und gerötete Augen aus. Wie stark die Symptome ausfallen, ist dabei von Person zu Person unterschiedlich. Während manche Menschen nur unter leichten Beschwerden leiden, sind andere im Frühling völlig außer Gefecht gesetzt.

Sport ist eine zusätzliche Belastung für den Körper von Allergikern. Wer Sport treibt, atmet nicht nur schneller, sondern auch tiefer ein. Das ist in der Regel kein Problem, sondern sogar gesund. Bei Menschen mit einer Allergie gegen Blütenstaub kann dieser Vorgang jedoch gefährlich werden, denn die durch den Sport vertiefte Atmung kann zu einer besonders hohen Pollenbelastung führen. Da der Blütenstaub sehr klein ist – etwa ein- bis sechs hundertstel Millimeter – gelangt er beim Einatmen tief in die Lungen. Die erhöhte Pollenkonzentration führt dazu, dass die Beschwerden bei Pollenallergikern noch schneller und heftiger eintreten als normal. 

Allergie und Sport: Optimale Behandlung ist wichtig

Sind die Symptome nicht allzu stark, können Allergiker auch in der Pollensaison wie gewohnt trainieren. Wer sich unsicher ist, sollte unbedingt mit seinem Arzt über mögliche Bedenken sprechen. Auch ist es wichtig, das Sie wissen, auf welche Pollen Sie allergisch reagieren. Nur bei einer genauen Diagnose durch den Hausarzt oder Allergologen können Betroffene sich auf ihre Erkrankung einstellen. Verschiedene Allergietests eignen sich um die Auslöser Ihrer Allergie festzustellen. Das ist auch für die optimale Behandlung von Bedeutung.

Heuschnupfen und Sport: Training im Freien ist möglich

Um dem Pollenstaub zu entkommen, sollten Menschen mit Heuschnupfen vorzugsweise in geschlossenen Räumen Sport treiben, statt im Wald oder auf der Wiese. Ob im Fitnessstudio, der Sport- oder Schwimmhalle – es gibt genügend Alternativen, um sein Training fortzusetzen. Abhängig davon, auf welche Pollen Sie allergisch reagieren und welche Pflanzen gerade Blütezeit haben, kann die Wahl des Trainingsorts einen großen Unterschied machen. Beispielsweise ist es für Menschen mit einer Graspollenallergie sinnvoller durch den Wald zu laufen. 

Da auch die Uhrzeit eine Rolle bei der Pollenbelastung spielt, sollten Sportler, die auch im Frühling nicht auf den Lauf durch den Park verzichten möchten, ihr Training eher früh morgens oder abends ansetzen. Generell ist die Pollenbelastung auf dem Land am frühen Morgen am höchsten und nimmt am Abend wieder ab. Wer in der Stadt lebt, läuft besser am frühen Morgen.

Sport und Allergien: Diese Sportarten eignen sich für Allergiker

Was ist erlaubt? Wie stark darf ich mich belasten? Und welche Sportarten sollte ich eher vermeiden? Im Grunde können Allergiker jede Sportart ausüben, auf die sie Lust haben. Ideal sind Ausdauersportarten, mit geringer Belastung über einen längeren Zeitraum. Diese können mit einem Krafttraining mit eigenem Körpergewicht oder Gewichten kombiniert werden. Auch Mannschaftssportarten, wie beispielsweise Fußball, Handball oder Basketball, bei denen man nicht die ganze Zeit auf dem Platz steht eignen sich für Menschen mit Heuschnupfen.

Allergiker sollten sich jedoch vor dem Sport ausreichend aufwärmen und auch danach genügend Zeit für die Entspannung einplanen. Bei einem stufen- und intervallartigen Training kommen Sie nicht nur behutsam ins Training, sondern schonen auch Ihre Bronchien. Auch das Pensum während des Sports sollten Sie immer wieder an Ihren persönlichen Trainingszustand anpassen. Beanspruchen Sie sich nicht zu stark, sondern hören Sie auf Ihren Körper und nehmen Sie Ermüdungszeichen ernst.

Heuschnupfen und Sport: Diese Medikamente helfen bei Heuschnupfen

Lange waren Ärzte der Meinung, dass jede körperliche Anstrengung bei einer starken Allergie ein Risiko darstellt. Mittlerweile raten Experten ihren Patienten jedoch zu regelmäßigem Sport. Wichtig ist, dass Menschen mit Heuschnupfen nicht nur die Allergieauslöser kennen, sondern auch über geeignete Medikamente verfügen und diese regelmäßig einnehmen. Bei einem Allergieverdacht sollten Sie Ihren Hausarzt oder einen Allergologen, einem Facharzt für allergische Erkrankungen, aufsuchen. Dieser kann mithilfe eines Allergietest eine genaue Diagnose stellen.

Auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme spielt bei Heuschnupfen eine Rolle. Patienten sollten Antiallergika und Antihistaminika schon vor dem Sport einnehmen – denn einige Arzneimittel unterdrücken die allergischen Symptome lediglich für eine bestimmte Zeit. Um die schützende Wirkung möglichst optimal zu nutzen, sollten Sie sich vorher informieren, wie lange der Effekt anhält. Viele Medikamente wirken lediglich für einen Zeitraum von 12 Stunden, danach nimmt der Schutz wieder ab.

Wer allerdings trotz Allergietabletten unter Atemnot und Hustenanfällen leidet, sollte zumindest in der Hochsaison nicht an der frischen Luft trainieren. Haben Allergiker ihren Heuschnupfen mit anti-allergischen Medikamenten im Griff, spricht nichts gegen Sport im Freien. Auch sollten Sie für den Notfall Medikamente auch während des Trainings in Reichweite haben.

Achtung! Halten Sie sich an die vom Arzt vorgegebenen Medikamentendosen und erhöhen Sie niemals auf eigene Faust die Menge der Medikamente.

Sport und Allergien: Hyposensibilisierung schafft Linderung

Um die Ursachen einer Allergie zu bekämpfen sollten Allergiker langfristig über eine Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, nachdenken. Diese Behandlung wird in der Regel durch den Hausarzt oder einen Allergologen durchgeführt. Dabei müssen Allergiker die Medikamente wöchentlich in Tabletten- oder Spritzenform für etwa drei Jahre zu sich nehmen. Ziel ist es, dass der Körper sich durch steigende Dosen an den Allergieauslöser gewöhnt.

Mit der Zeit toleriert das Immunsystem die Allergene und bekämpft sie nicht mehr, auch die allergischen Reaktionen nehmen nach und nach ab. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB), dessen Vorstandsvorsitzende Elke Heuvens ist, ist die Therapie vor allem bei Atemwegserkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma erfolgreich. Allerdings sollten Betroffene schon frühzeitig, am besten im Kindesalter mit der Behandlung beginnen.

Sport und Allergien: Bewegung ja - aber nicht bei jedem Wetter

Der ideale Zeitraum für das Training im Freien ist während oder nach einem starken Regen. Die  Pollenbelastung ist dann meist niedriger, da sich nach einem Regenschauer weniger Pollen in der Luft befinden. Der Regen reinigt die Luft von den Pollen. Das Wasser drückt den Blütenstaub auf den Boden und beschwert sie, sodass sie nicht mehr durch die Luft fliegen können. Gelangen Sie nicht an die Schleimhäute, können sie auch keine Beschwerden auslösen.

Da sich Pollen über den Wind verbreiten ist trockenes, warmes Wetter dagegen eher schlecht. Durch den Wind verteilen sich die Pollen in der Umgebung und können teilweise bis zu einige Kilometer weit fliegen.

Sport und Allergie: Praktische Tipps für Pollenallergiker

Wer trotz Heuschnupfen das ganze Jahr über Sport treiben, möchte, sollte sich an ein paar Regeln halten. Wir haben die besten Tipps für Sie zusammengestellt:

  1. Pollensaison und Pollenflugkalender: Wer weiß auf welche Pollen er allergisch reagiert, sollte sein Training bei starkem Pollenflug nach innen verlegen. Wie hoch die Pollenbelastung ist, können Sie mithilfe eines Pollenflugkalenders erfahren – das hilft bei der Entscheidung.
  2. Schützen Sie Augen und Atemwege: Um den Körper vor einer starken Pollenbelastung beim Sport zu schützen, tragen manche Menschen Masken oder Halstücher vor Mund und Nase. Auch eine Sport- oder Sonnenbrille, kann den Blütenstaub ein wenig von Augen fernhalten. Wer jedoch unter starken Beschwerden leidet, sollte nicht auf diese Hilfsmittel ausweichen, da sie nur einen geringen Schutz bieten.
  3. Duschen und frische Kleidung: Treiben Sie Sport im Freien, sollten Sie Ihre Kleidung auf keinen Fall im Schlafzimmer wechseln. Umherfliegende Pollen setzen sich auch dort fest und gelangen so in die Wohnung. Deshalb ist es sinnvoll, die Sportkleidung direkt nach dem Training zu waschen. Bei einer Dusche sollten Sie außerdem Haut und Haare von den Pollen befreien.
  4. Pollen auch im Urlaub aus dem Weg gehen: Auch im Urlaub sind Allergiker nicht vor den Pollen sicher. Um trotzdem abschalten zu können, sollten Menschen mit Heuschnupfen Urlaubsregionen wählen, die eine niedrigere Pollenbelastung aufweisen. So ist die Pollenkonzentration in den Bergen ab einer Höhe von etwa 800 Metern meist geringer, als auf dem platten Land. Auch am Meer können Pollenallergiker besser abschalten. 

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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