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Work-Life-Balance: Zu viel Arbeit macht krank – zu wenig aber auch

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Von: Laura Knops

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Wer viel arbeitet, fühlt sich häufig gestresst und ausgelaugt. Doch auch zu wenig Arbeit kann krank machen.

München – Einfach mal nichts tun und entspannen: Gerade wer viel arbeitet und unter einer großen Arbeitsbelastung leidet, sehnt nicht selten eine kürzere Arbeitswoche und mehr Freizeit herbei. Denn Stress, ständige Erreichbarkeit und Überforderung am Arbeitsplatz können die körperliche und seelische Gesundheit enorm belasten. Auch das Arbeitspensum hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Doch nicht nur zu viel Arbeit kann uns krank machen, zu wenig Arbeit macht ebenfalls unglücklich. Aber: Gibt es die optimale Arbeitszeit?

Work-Life-Balance: Zu viel Arbeit macht krank – zu wenig aber auch

Auch wenn es erst mal überraschend klingt: Menschen, die zu wenig arbeiten, leiden besonders darunter. Denn wer arbeitslos ist, hat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) deutlich häufiger mit einer Depression oder depressiven Verstimmung zu kämpfen. Arbeitslose Frauen leiden demnach doppelt so oft an psychischen Problemen, bei Männer sind es sogar dreimal so viele. Für die meisten Menschen spielt es also kaum eine Rolle, wie viele Stunden sie arbeiten – solange sie einen Job haben, wie eine Studie der Universitäten Salford und Cambridge bestätigt.

Eine Frau mit Laptop auf dem Schoß liegt auf dem Sofa (Symbolbild).
Die richtige Dosis ist auch beim Arbeitspensum entscheidend (Symbolbild). © YAY Images/Imago

Um herauszufinden, welchen Einfluss die Arbeitszeit auf das persönliche Wohlbefinden hat, befragte das Team um Brendan Burchell mehr als 70.000 Menschen aus Großbritannien über einen Zeitraum von neun Jahren mehrfach zu ihren Arbeits- und Lebensgewohnheiten sowie ihrer Gesundheit. Das Ergebnis: Gerade Teilnehmer, die zuvor arbeitslos waren, ging es laut den Wissenschaftlern deutlich besser, sobald sie wieder einer geregelten Arbeit nachgingen.

Während dies bei den männlichen Probanden allerdings schon nach einer bis acht Stunden pro Woche der Fall war, gaben Frauen erst ab einer Arbeitszeit von 20 Stunden an, glücklicher zu sein. Diesen Unterschied erklären die Forscher damit, dass Menschen in Großbritannien ab einer Arbeitszeit von 16 Stunden keine staatliche Unterstützung mehr erhalten. Nur wer ein Kind versorgt, erhält auch darüber hinaus noch Geld.

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Work-Life-Balance: Zu viel Arbeit schadet der körperlichen und seelischen Gesundheit

Laut Eurostat (= Statistisches Amt der Europäischen Union) arbeiten Vollzeitbeschäftigte in Deutschland 40,5 Stunden pro Woche. Der europäische Durchschnitt beträgt 40,7 Wochenstunden. Liegt die durchschnittliche Arbeitszeit aber über dem Pensum, das gesund für uns ist und für Zufriedenheit sorgt? Arbeiten wir zu viel, um wirklich glücklich zu sein? Ja, meinen Forscher der Australian National University. Demnach wirkt sich alles, was über eine 39-Stunden-Woche hinausgeht, negativ auf unsere Gesundheit aus. 

Lange Arbeitszeiten, Stress und Überforderung können zu physischer und psychischer Erschöpfung führen. Halten die Beschwerden über lange Zeit an, kann dies sogar in einem Burn-out-Syndrom gipfeln. Laut Stressreport 2019 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind zudem folgende Beschwerden auf zu viel Arbeit zurückzuführen: 

Wer besonders viel arbeitet, scheint also auch eher krank zu werden. Eine aktuelle Studie zeigt zudem: Auch körperliche Arbeit hält nicht fit, sondern schadet der Gesundheit.

Work-Life-Balance: Ein höheres Einkommen kann fehlende Freizeit – teilweise – ausgleichen

Menschen, die wenig verdienen oder in Teilzeit arbeiten, wollen ihre Stundenzahl in der Regel eher erhöhen, um sich und ihre Familie ernähren zu können. Tatsächlich nimmt unser Wohlbefinden mit steigendem Einkommen zu. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, wie der Ökonom und Nobelpreisträger Angus Daeton gemeinsam mit dem Psychologen Daniel Hahnemann herausfand. Für die Studie befragten die Wissenschaftler rund 1.000 US-Bürger zu ihrer finanziellen Situation und ihrer Stimmung. 

Verglichen sie die Zufriedenheitswerte mit dem jeweiligen Einkommen, erkannten die Forscher: Bis zu einem Jahreseinkommen von etwa 75.000 US-Dollar scheint das wahrgenommene Glück zu steigen, darüber hinaus stagniert es. Laut Angus Daeton könnte dies die Schwelle sein, bei der es Menschen nicht mehr möglich ist, das zu tun, was für das emotionale Wohlbefinden am meisten zählt: Zeit mit der Familie verbringen, Krankheit und Schmerz vermeiden oder die freie Zeit genießen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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