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Stiftung Warentest
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: Schützen sie vor Pollen, Corona und Feinstaub?
- vonChristine Panderschließen
Allergiker leiden, wenn die Pollen- oder Feinstaubbelastung in der Luft hoch ist. Luftfilter für zu Hause sollen Abhilfe schaffen. Doch halten sie, was die Hersteller versprechen?
Berlin – Vor ziemlich genau einem Jahr hat die Stiftung Warentest schon einmal sieben Luftfilter getestet. Dieser Test wurde nun um eine weitere Kategorie ergänzt: Neben Blütenpollen, Zigarettenqualm, Feinstaub und anderen chemischen Verbindungen, haben die Tester jetzt zusätzlich überprüft, ob die Geräte auch Viren wie etwa das Coronavirus aus der Luft filtern können.
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: Kein Mittel gegen Schimmelsporen
Ein Luftreiniger fürs Wohnzimmer funktioniert in etwa wie eine Dunstabzugshaube über dem Herd: Mit einem Ventilator und einem Filter reinigt das Gerät die Raumluft von Bakterien, Viren, Hausstaub, Feinstaub, Pollen, Gerüchen sowie Schimmelsporen und auch Aerosolen.
Bei Schimmelsporen muss nach Angaben der Tester allerdings unbedingt Ursachenforschung betrieben werden, ein Luftreiniger löse das Problem auf Dauer nicht. Kommt es zu Schimmel in der Wohnung, sollte dieser umgehend ausgetrocknet werden. Ein Luftfilter ist höchstens kurzfristig sinnvoll.
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: So funktionieren die Geräte
So sind die Luftfilter aufgebaut: Unter dem Gehäuse fängt ein Vorfilter grobe Fussel auf. In einem weiteren Filter aus feinen Fasern bleiben Feinstaub und Pollen haften. Feinstaub ist teils kleiner als ein millionstel Meter, Pollen sind bis zu einem zehntausendstel Meter dick, etwa so breit wie ein Haar. Der dritte Filter mit Aktivkohle bindet Gerüche und gasförmige Verbindungen wie Lösungsmittel.
Ein Luftfilter kann die Umgebungsluft reinigen von:
- Bakterien
- Viren
- Hausstaub
- Feinstaub
- Pollen
- Gerüchen
- Schimmelsporen
Um den Test durchzuführen, haben die Prüfer beispielsweise hohe Dosen an Pollen in einen abgedichteten Raum geblasen. Die Geräte mit der Bestnote saugten weit über 90 Prozent der Blütenstäube innerhalb von zehn Minuten aus der Luft. Pollenallergiker könnten mit dem allermeisten getesteten Produkten also aufatmen.
Allerdings führen manche Pollen wie die der Ambrosia-Pflanze schon bei etwa zehn Partikeln pro Kubikmeter zu allergischen Reaktionen. Wer seinen Raum absolut rein haben will, sollte den Filter nach Angaben der Tester oft weit länger laufen lassen.
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: Geräte können Lebensqualität erhöhen
Formaldehyd ist ein Beispiel für unangenehme chemische Stoffe, die nicht in der Atemluft gehören. Es ist gasförmig und unsichtbar, außerdem kann es die Schleimhäute reizen und Krebs erzeugen. Diese flüchtigen Stoffe werden nicht durch Papiervliese, sondern durch Aktivkohlefilter eliminiert.
Diese Filter aus feinporigen Kohlenstoffteilchen kamen bei allen Testkandidaten zum Einsatz. Allerdings arbeiteten die Luftfilter in diesem Bereich mit einer schwächeren Erfolgsrate als bei Pollen und Zigarettenrauch. Einige Modelle im Test waren beim Aspekt Formaldehyd sogar mit der Note mangelhaft durchgefallen.
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: Gegen Hausstaub machtlos
Für viele Allergiker können Luftfilter in den eigenen vier Wänden eine große Hilfe bieten und die Lebensqualität verbessern. Auch Zigarettenqualm saugen die Geräte zuverlässig ein, zumindest, so lange sie neu sind. Bei Hausstaub sieht es leider anders auch: Hausstaub-Allergiker werden von den Geräten nicht profitieren. Denn auch wenn die verursachenden Eiweiße der Hausstaub-Milben aus der Luft gefischt werden, werden beim Bewegen in der Wohnung ständig neue Allergene aufgewirbelt, die das Immunsystem reizen.
Stiftung Warentest prüft Luftreiniger: So wirkt er gegen Aerosole
Wer Viren und Aerosolpartikel aus der Raumluft filtern will*, sollte die Luftreiniger nicht auf der Automatikstufe laufen lassen. Wenn überhaupt, dann misst das Gerät pauschal die Partikelkonzentration in der Luft.
Ansonsten helfen die gut getesteten Luftfilter auch gut gegen die Aerosole. Wer die Luft in einem kleinen Raum reinigen will, etwa in einem gemeinsam genutzten Badezimmer, ist laut Warentest mit dem Philips gut bedient. Er reduziert die Zahl der Aerosole im Raum nach 20 Minuten deutlich. Doch es bleibt immer ein Restrisiko, weshalb die Tester dazu raten, dennoch ausgiebig zu lüften und die allgemeinen Hygieneregeln einzuhalten.
Vor allem in Bezug auf die Bekämpfung des Corona-Virus ist zusätzliches Lüften besonders wichtig. Die Experten der Stiftung Warentest raten, regelmäßig Stoßzulüften, je für mindestens fünf Minuten lang. Die aktuellen Sieger im Test sind übrigens: der Philips AC2889/10 und der Rowenta Intense Pure Air Connect PU6080 (beide für rund 350 Euro) und der Soehnle Airfresh Clean Connect 500 (250 Euro).*merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.