Besuch beim Arzt: So bereiten sich Patienten gut auf das Gespräch vor

Acht Minuten – so lange dauert im Schnitt ein Gesprächstermin beim Arzt, wie die Stiftung Gesundheitswissen ermittelt hat. Wenig Zeit, um über Beschwerden zu sprechen. Mit guter Vorbereitung kann aber jeder Arzttermin ein Erfolg werden.
München – Die Situation kennen viele: Erst wartet man womöglich wochenlang auf einen Termin, dann folgen weitere Stunden des Ausharrens im Wartezimmer. Und wenn sich die Türe in den Besprechungsraum dann endlich öffnet, steht man schneller wieder im Flur als gedacht.
Besuch beim Arzt: Diese Tipps machen das Gespräch erfolgreich
Ärzte sind meist in Eile, und Patienten vergessen dann unter Umständen, auf bestimmte wichtige Dinge hinzuweisen oder trauen sich unter Zeitdruck nicht, Beschwerden anzusprechen. Möglicherweise gehen sie dann unzufrieden und mit ungeklärten Symptomen wieder nach Hause.
Doch das lässt sich vermeiden: Mit guter Vorbereitung und einigen Tricks kann jedes Arztgespräch zum Erfolg werden. Denn eine gute Vorbereitung auf den Besuch hilft auch dem Arzt. Vor allem in Bezug auf Kinder und ihre Beschwerden ist es wichtig, diese frühzeitig beim Arzt abzuklären.*
So bereiten Sie sich am besten auf das Arztgespräch vor:
- Anlass: So konkret wie möglich aufschreiben, worum es geht und was mit dem Arzt besprochen werden soll.
- Symptome: Welche konkreten Beschwerden haben den Arztbesuch veranlasst? Seit wann bestehen sie und wie machen sie sich bemerkbar?
- Krankengeschichte: Gibt es Allergien, Unverträglichkeiten, Chronische Erkrankungen wie Asthma?
- Unterlagen: Gibt es Röntgenaufnahmen oder Arztbriefe? Nehmen Sie alle relevanten Befunde mit.
- Medikamente: Eine Liste mit allen verschreibungspflichtigen Medikamenten, freiverkäuflichen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln erstellen, die eingenommen werden.
Der Arzt wird dann für seine Diagnosestellung konkrete Fragen stellen. Ärzte sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums gesetzlich dazu verpflichtet, Patienten über alle Risiken und Alternativen einer Behandlung aufzuklären. Dabei drücken sie sich für Laien nicht immer leicht verständlich aus.
Falls ein Arzt Fachbegriffe verwendet, die nicht verstanden werden, sollten Patienten immer um Erklärung bitten. Auf Wunsch können auch Kopien der Patientenakte mitgenommen werden. Und: Wenn wichtige Entscheidungen anstehen wie etwa eine Operation, kann es hilfreich sein, eine Vertrauensperson mitzunehmen oder bei einem weiteren Arzt eine Zweitmeinung einzuholen.
Besuch beim Arzt: Nachfragen, auch wenn das Wartezimmer voll ist
Hat der Arzt seine Diagnose gestellt, wird er eine Therapie vorschlagen. Da es um das wichtigste Gut, nämlich die Gesundheit geht, fragen Sie bei Unklarheiten bei der Therapie ruhig nach, auch wenn das Wartezimmer voll ist. Diese Fragen könnten nach Angaben der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPB) dann hilfreich sein:
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es derzeit für mich?
- Was sind die Vor- und Nachteile dieser Therapie?
- Ist diese Therapie eine Kassenleistung?
- Wie lange dauert die Behandlung?
- Wenn Medikamente verschrieben werden: Welche Nebenwirkungen können auftreten und was ist bei der Einnahme zu beachten?
- Welche Alternativen gibt es?
- Gibt es Heilung oder nur Linderung der Beschwerden?
- Was kann ich selbst tun?
- Welche Folgen hat es, wenn ich nichts tue?
Auch die Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPB) hat dazu einen wichtigen Hinweis: In der gemeinsamen Checkliste von Bundesärztekammer, kassenärztlicher Bundesvereinigung und Ärztlichem Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) finden sich Kriterien für eine gute Arztpraxis und zahlreiche Tipps und Erläuterungen.
Besuch beim Arzt: Wichtige Infos mit eigenen Worten wiederholen
Informationen aus dem Arztgespräch selbst lassen sich übrigens oft besser umsetzen, wenn der Patient sich rückversichert und Zusammenhänge in eigenen Worten noch einmal wiederholt. Er kann dann zum Beispiel sagen: „Habe ich richtig verstanden, dass ...“ oder „Das bedeutet für mich also ...“.
Bei der eigenen Schilderung der Beschwerden sollten Patienten jedoch nie versuchen, Zeit zu sparen, sondern durchaus auch Ängste ansprechen, damit der Arzt adäquat reagieren und gegebenenfalls Sorgen nehmen kann.
Einer Studie der Cambridge University zufolge sieht es mit den Eingangs erwähnen 8 Minuten im Arztgespräch übrigens noch gut aus: Patienten in Bangladesch haben mit 48 Sekunden den kürzesten Arztkontakt. *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.