Warum helfen wir?

Was bringt nett sein? Wir bieten einer alten Dame den Platz an, lassen den Studenten an der Kasse vor und tragen seit über einem Jahr einen Mund-Nasen-Schutz. Uns selbst nutzt das nicht. Fünf Gründe, warum wir anderen trotzdem helfen.
Würzburg – Die Corona-Pandemie zeigt es deutlich: Menschen sind nicht nur auf den eigenen Vorteil aus. Wir helfen, teilen und trösten uns gegenseitig – auch virtuell. Die Wissenschaft bezeichnet das als prosoziales Verhalten. An der Universität Würzburg wird derzeit an unterschiedlichen Motiven und den Strukturen im Gehirn, die damit in Verbindung stehen, geforscht. Folgende Motive sind bisher bekannt.
Prosoziales Verhalten: Warum wir helfen
Mitleid, Egoismus, Pflichtbewusstsein: Es gibt viele Gründe, warum Menschen anderen Menschen helfen. Einteilen lassen sie sich in fünf Motive:
- Altruismus: Personen, die altruistisch handeln, nehmen auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht, auch wenn das für sie selbst Nachteile mit sich bringt.
- Egoismus: Hier handeln Personen zum eigenen Vorteil. Beim prosozialen Verhalten nutzt das aber zeitgleich auch anderen.
- „Das tut man nicht!“ So lässt sich der Prinzipalismus beschreiben. Er hat das Ziel, soziale Normen und bestimmte Verhaltensweisen aufrechtzuerhalten.
- Warum spendiert ein Bayern-Fan lieber einem anderen Bayern-Fan ein Bier als einem Dortmund-Fan? Das liegt am Kollektivismus. Er sorgt dafür, das Wohlergehen einer Gruppe, mit der man sich identifiziert, zu steigern.
- Wer Hilfe erhält, der hilft auch gern. Die Person, die also schon einmal geholfen hat, einen schweren Tisch zu tragen, erhält im Gegenzug auch häufiger die fehlenden Eier für den Marmorkuchen. Dieses Motiv bezeichnet Reziprozität oder die Tendenz, das Verhalten anderer zu erwidern.
Prosoziales Verhalten: Unsere Hilfe hat meist mehrere Gründe
Die Motive, warum wir helfen, wirken fast nie isoliert, sagt die Neuroforscherin Grit Hein von der Universität Würzburg. Um menschliches Verhalten zu verstehen und vorherzusagen, sei es daher wichtig zu verstehen, wie die Motive zusammenarbeiten. Die Corona-Pandemie hat aber nicht nur Auswirkungen auf das soziale Zusammenleben* – auch die Seele reagiert auf das Leben im Abstand. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.