Milch bei Histaminintoleranz: Wie verträglich sind Butter, Käse und Joghurt?
Wer unter einer Histaminunverträglichkeit leidet, muss auf lange gereifte Lebensmittel verzichten. Doch wie verträglich sind Butter, Käse, Joghurt und Quark?
München – Immer mehr Menschen scheinen keine Milchprodukte zu vertragen. Sie leiden nach dem Essen immer wieder unter Bauchschmerzen und Durchfall. In den meisten Fällen vermuten Betroffene als Ursache eine Laktoseintoleranz. Weitaus weniger bekannt sind dagegen Überreaktionen auf einen anderen Stoff, der in vielen Käsesorten zu finden ist: Histamin. Ein Botenstoff, der nicht nur in unserem Körper, sondern auch in zahlreichen Nahrungsmitteln wie Käse, Rotwein und Sauerkraut vorkommt. Doch wer an einer Histaminunverträglichkeit leidet, muss nicht zwangsläufig die leckeren Käsespezialitäten vom Speiseplan verbannen. Wie verträglich Milchprodukte bei einer Histaminintoleranz sind und auf welche Käsesorten Sie besser verzichten, erfahren Sie hier.
Histaminintoleranz: Diese Milchprodukte sollten Sie meiden

Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der nicht nur in unserem Körper, sondern auch in zahlreichen Lebensmitteln vorkommt. Als Abbauprodukt der eiweißhaltigen Aminosäuren wird das Gewebshormon vom Körper selbst gebildet und übernimmt im Organismus verschiedene Funktionen. So aktiviert Histamin zum Beispiel die Verdauung, senkt den Blutdruck und unterstützt das Immunsystem.
Histamin kann aber auch über die Nahrung aufgenommen werden. Denn der Botenstoff bildet sich vor allem bei der Lagerung und Reifung eiweißreicher Lebensmittel. Insbesondere verarbeitete und haltbare Produkte enthalten daher meist eine Menge Histamin. Während histaminhaltige Nahrungsmittel für gesunde Menschen unbedenklich sind, kann der Körper bei Patienten mit einer Histaminunverträglichkeit den Stoff allerdings nicht selber abbauen.
Histaminintoleranz: Diese Käsesorten gehören nicht auf den Teller
Bei der Verarbeitung, Haltbarmachung und beim Reifeprozess von Lebensmittels sind Mikroorganismen, wie Bakterien, maßgeblich beteiligt. Dabei entsteht Histamin als Nebenprodukt. Besonders viel Histamin enthalten daher neben Nahrungsmitteln wie Wein und Sauerkraut, auch Milchprodukte wie lange gereifter Käse und Rohmilchkäse.
Diese Milchprodukte gelten als histaminreich und sollten daher nur in Maßen genossen werden:
- Hartkäse wie Emmentaler, Bergkäse und Cheddar
- lang gereifter Käse wie Parmesan, Gorgonzola, Blauschimmelkäse und Roquefort
- Schnittkäse wie mittelalter Gouda, Tilsiter und Edamer
- Weichäse wie Camembert und Brie
- Sauermilchkäse wie Harzer Käse
Junger Käse ist laut dem Institut für Ernährungsmedizin der TU München meist bekömmlicher als reife, ältere Käsesorten wie Parmesan oder Camembert. Was viele zudem nicht wissen: Besonders viele Histamine stecken in und direkt unter der Rinde. Besser verträglich sind daher Sorten wie Junger Gouda, Frischkäse, Mozzarella, Feta, Hüttenkäse, Ricotta oder Butterkäse. Aber auch Frischmilchprodukte, Butter, Quark, Joghurt, Kefir und Sahne zählen zu den histaminarmen Lebensmitteln.
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Histaminintoleranz: Frische Lebensmittel sind besser bekömmlich
Der Histamingehalt in Nahrungsmitteln wird durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst und variiert stark. Je länger ein Lebensmittel reift, umso mehr Histamin enthält es daher. Aber auch die Menge histaminaltiger Nahrungsmittel, die Patienten aufnehmen, spielt eine entscheidende Rolle. Menschen, die sensibel auf Histamin reagieren, sollten laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) daher möglichst zu frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln greifen – und gereifte Produkte nur in Maßen.
Grundsätzlich gilt: Verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte, Konserven und Tiefkühlkost, die auf längere Lagerzeiten ausgelegt sind, haben einen entsprechend hohen Histamingehalt. Aber auch verderbliche, proteinreiche Lebensmittel wie Milchprodukte sollten Betroffene nur ganz frisch verzehren. *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.