Denkfehler beim Mehl? Typen kennzeichnen nicht die Mahlung
Die meisten Backwaren werden mit Weißmehl zubereitet. Dabei gibt es viele Alternativen. Welche Mehltypen es gibt und wie gesund diese sind.
Bonn – Mehl 405, 550, 1050 oder doch lieber gleich Vollkornmehl? Egal ob beim Backen oder Kochen, das klassische Weizenmehl ist ein fester Bestandteil in der Küche. Aber auch Sorten wie Dinkel und Roggen werden häufig verwendet. Welches Mehl wofür geeignet ist, wird dabei mit der sogenannten Typennummer gekennzeichnet. Anders als viele glauben, geben die Zahlen auf dem Mehl allerdings nicht die Feinheit der Mahlung an, sondern wie hoch der Nährstoffgehalt ist. Je nachdem, welches Mehl verwendet wurde, sind Backwaren und Co. also gesünder oder weniger gesund. Welche Mehltypen es gibt und welche Mehlsorte wofür geeignet ist, erfahren Sie hier.
Welches Mehl ist wofür? Mehltypen und was die Zahlen bedeuten
Durch das Vermahlen und Zerkleinern von Getreidekörnern wird Mehl gewonnen. Die Qualität und der Geschmack des Mehls hängen dabei nicht nur von der Art des Getreides ab, sondern auch davon, welche Teile des Getreidekorns in das Mehl gelangen. Vollkornmehl beinhaltet das Gesamtkorn, bestehend aus einem Mehlkörper, dem Keimling und den Schalen. Da es alle Mineralstoffe des Getreidekorns beinhaltet, besitzt es keine Typenzahl. Bei der Produktion von Weißmehl, auch Auszugsmehl genannt, werden hingegen die äußeren Randschichten und der Keimling abgetrennt. Dadurch werden dem Mehl die darin enthaltenen wertvollen Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe entzogen.

Die Typenzahl beschreibt somit die in 100 Gramm Mehl enthaltenen Mineralstoffe in Milligramm. WM 550 beispielsweise ist ein Weizenmehl, welches einen Mineralstoffgehalt von 550 Milligramm pro 100 Gramm Mehl aufweist. Je höher die Typenzahl ist, desto mehr wertvolle Mineral- und Ballaststoffe sind somit noch im Mehl enthalten.
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Diese Mehltypen gibt es
Egal ob aus dem Supermarkt, Reformhaus oder dem Wochenmarkt, entscheidend für ihren Einkauf ist auch, was Sie mit dem Mehl vorhaben.
Diese verschiedenen Weizenmehle gibt es auf dem Markt:
- Type 405
- Type 550
- Type 812
- Type 1050
- Type 1600
Zudem finden Sie diese Roggenmehltypen:
- Type 815
- Type 997
- Type 1150
- Type 1370
- Type 1740
Doch welche Typenzahl ist nun die Richtige? Grundsätzlich gilt: Je höher die Typenzahl, desto gesünder ist das Mehl. Denn eine höhere Typenzahl weist auf einen reichhaltigeren Mineral- und Ballaststoffgehalt hin. Ballaststoffe verlängern die Verweildauer im Darm und erhöhen die Darmaktivität.
Welchen Mehltypen Sie für ihren Teig benötigen
Durch den Mineralstoffgehalt ändert sich allerdings auch die Koch- und Backeigenschaft des Mehls. Nicht jedes Mehl kann daher zum Brot- und Kuchenbacken verwendet werden:
- Weizenmehl 450: Das Weizenmehl mit der Typenzahl 450 gehört zu den Alleskönnern unter den Mehlen. Denn durch die feine Mahlung und den hohe Stärkeanteil eignet sich das Mehl besonders gut zum Backen. Ähnliche Eigenschaften weist nur Dinkelmehl (Typenzahl 630) vor. Diesen Mehlen fehlen jedoch viele wichtige Mineral- und Ballaststoffe. Sie lassen zudem den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe steigen, weswegen sie nur in Maßen gegessen werden sollten.
- Weizenmehl 1050 und Roggenmehl 1150: Diese sogenannten „mittelgriffigen“ Weizen- und Roggenmehle beinhalten noch Teile der Schale und des Keimlings. Sie sind dadurch dunkler und stärker im Geschmack als andere Mehle mit niedrigeren Typenzahlen. Der Anteil an Mineral- und Ballaststoffen sowie an B-Vitaminen und Kalium ist allerdings auch deutlich höher. Für die Zubereitung von Kuchen sind sie zudem nur bedingt geeignet, da ihre Wasseraufnahmefähigkeit geringer ist.
- Vollkornmehle: Sie sind die gesündeste Option. Sie enthalten alle wichtigen Mineral- und Ballaststoffe aus dem Getreidekorn, sind dunkler und halten aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts länger satt. Zudem haben sie einen höheren Fett- und Eiweißanteil. Nicht ohne Grund werden diese Mehle daher von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. Aufgrund des niedrigeren Stärkeanteils eignen sich Vollkornmehle häufig nicht zum Backen von Kuchen, sind aber eine gesunde Alternative für die meisten anderen Backwaren.
Eine dunkle Färbung von Brötchen und Backwaren können Hersteller allerdings auch durch färbende Zusatzstoffe wie Backmalz oder eine längere Backzeit erzielen. Aus diesem Grund sollten Sie beim Einkauf immer genau auf die Inhaltsstoffe achten. Nur so landen am Ende des Tages auch möglichst viele gesunde Mineral- und Ballaststoffe auf dem Teller.*24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.