Nahrungsergänzungsmittel einnehmen: So vermeiden Sie Überdosierung
Wer regelmäßig hochkonzentrierte Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, läuft aber Gefahr, die empfohlene Tagesdosis zu überschreiten. Langfristig kann das gefährlich werden.
Berlin – Egal ob zur Stärkung des Immunsystems, zum Ausgleich von Mangelernährung oder zur Förderung der Leistungsfähigkeit – Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln werben mit vielerlei Gesundheitsversprechen. Demnach sollen Pillen mit Vitaminen und Mineralstoffen verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Doch nach Ansicht von Ernährungswissenschaftlern und Verbraucherexperten drohen bei falscher Dosierung vieler Nahrungsergänzungsmittel schädliche Nebenwirkungen. Was Verbraucher und Patienten bei der Einnahme beachten sollten und wann eine Überdosierung gefährlich werden kann, erfahren Sie hier.
Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen: Wie Sie eine Überdosierung vermeiden
Rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland greift nach Angaben des Deutschen Ärzteblatts regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei verfolgen viele Anhänger der vermeintlich gesunden Pillen laut Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), einen fragwürdigen Ansatz: „Viel hilft viel – das ist auch bei Vitaminen und Mineralstoffen ein Trugschluss.“ Denn: „Die Dosis entscheidet, ob sie unserer Gesundheit nützen oder schaden.“
Bereits seit einigen Jahren befassen sich die Experten des Bundesinstituts mit der Bewertung der gesundheitlichen Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln. Wie viel Vitamine und Mineralstoffe die umstrittenen Nahrungsergänzungsmittel enthalten sollten, haben sie nun anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse überprüft.
Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen: Mangel betrifft nur wenige Vitamine und Mineralstoffe
Laut den Ernährungsexperten sind Nahrungsergänzungsmittel in den meisten Fällen überflüssig. Denn nur bei sehr wenigen Nährstoffen besteht laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hierzulande die Gefahr, einen Mangel zu erleiden.
Als Faustregel gilt, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung den gesunden Körper mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Lediglich Vitamin D, Kalzium, Folsäure und Jod können nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von manchen Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden.
Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen: Die Dosis ist entscheidend
Wer sich gesund ernährt und zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel in hohen Mengen einnimmt, läuft laut den Experten des BfR vielmehr Gefahr, seinen Körper mit den betreffenden Mikronährstoffen zu überfordern. Zudem gibt es bisher weder nationale noch europäisch verbindliche Höchstgrenzen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln.
Obwohl die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in einigen Fällen sinnvoll sein kann, sollten Verbraucher beim regelmäßigen Verzehr unbedingt vorsichtig sein. So kann eine Überdosierung schwerwiegende Folgen haben:
- Vitamin A (Betacarotin, Retinol und Retinylester): Aufgrund der Risikos einer Überdosierung sollten Verbraucher bei der Einnahme zurückhaltend sein. Vitamin A kann laut BfR ohne Probleme über die Nahrung aufgenommen werden.
- Vitamin D: Wer zu hohe Mengen Vitamin D zu sich nimmt, leidet häufig unter Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen. Über längere Zeit eingenommen kann Vitamin D zudem zu Kalkablagerungen in Gefäßen und Organen führen.
- Vitamin E: Zu viel Vitamin E scheint das Risiko für Prostatakrebs zu erhöhen sowie die Sterblichkeit zu beeinflussen.
- Folsäure: Obwohl Frauen während der Schwangerschaft Folsäure empfohlen wird, kann sie bei Männern das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.
- Selen*: Bereits 200 Mikrogramm Selen am Tag können laut NDR das Diabetes-Risiko um etwa die Hälfte erhöhen.
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren sollen das Herzinfarkt-Risiko senken und entzündungshemmend wirken. Laut Merkur.de sollten Verbraucher jedoch möglichst auf Lebensmittel zurückgreifen, die von Natur aus Fettsäuren enthalten*. Dazu zählen Fisch, Leinöl, Walnüsse und Chiasamen.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.