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Welttag der seelischen Gesundheit: Menschen mit Depressionen weniger stigmatisieren

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Fast eine Milliarde Menschen sind von einer psychischen Erkrankung betroffen. Experten sprechen sich gegen Stigmatisierung aus und geben Tipps.

Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen werden von vielen Betroffenen als schlimmer wahrgenommen als ihre Erkrankungen selbst. Das berichtet eine internationale Gruppe von 50 Experten anlässlich des Welttages der seelischen Gesundheit (10. Oktober) in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet. Das Gremium ruft zu einem Ende von Stigmatisierung und Diskriminierung dieser Menschen auf. Stigma und Diskriminierung führe dazu, dass betroffene Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen würden, so die Experten – gerade für Jugendliche mit Depressionen tragisch. Dies schließe auch die Möglichkeiten ein, ohne Vorurteile einer Arbeit nachgehen und eine medizinische Versorgung einschließlich psychologischer Betreuung in Anspruch nehmen zu können.

Welttag der seelischen Gesundheit: Menschen mit Depressionen weniger stigmatisieren

Menschen mit Depressionen und Ängsten fürchten die Stigmatisierung.
Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen werden von vielen Betroffenen als schlimmer wahrgenommen, als die Krankheiten selbst. © Sina Schuldt/dpa

Die Experten sehen insbesondere Regierungen, Arbeitgeber, Gesundheitsversorger, Schulen und Medien in der Pflicht. Insgesamt sprechen die Fachleute acht Empfehlungen aus, um die Probleme anzugehen. Dazu zählen etwa die Entkriminalisierung von Suiziden, die psychologische Ausbildung von Mitarbeitern im Gesundheitsbereich und die Entwicklung von Richtlinien für eine korrekte Darstellung psychischer Gesundheit in den Medien. Der effektivste Weg, um Stigmatisierung zu beenden, seien nicht nur bestimmte Tipps gegen Depressionen und Ängste zu verinnerlichen, sondern auch, Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen zusammenzubringen, so die Experten. Dem Bericht zufolge, sind nach Schätzungen beinahe eine Milliarde Menschen weltweit von einer psychischen Erkrankung betroffen, das entspricht einem von acht Menschen. In der Gruppe der zehn bis 19-Jährigen ist es sogar jeder Siebte.

Depressionen: Junge Menschen leiden besonders unter Stigmatisierung

Kinder und Jugendliche seien besonders schwer von den Folgen von Stigmatisierung betroffen, so Ko-Autorin Zeinab Hijazi, die für das UN-Kinderhilfswerk UNICEF arbeitet. „Wir wissen, dass Heranwachsende mit psychischen Krankheiten davon abgehalten werden können, Hilfe zu suchen, wenn sie Angst davor haben, von ihrer Familie, Lehrern und Gleichaltrigen Stigmatisierung und Unverständnis zu erfahren“, wird die Expertin in einer The Lancet-Mitteilung zitiert.

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Besonders wichtig wäre es, mehr im Sinne der Betroffenen zu handeln, so die Experten, da die Corona-Pandemie zu einem Anstieg psychischer Erkrankungen geführt habe. „Dringendes Handeln ist notwendig, um zu verhindern, dass diese Menschen nicht auch die potenziell schwerwiegenden Folgen von Stigma und Diskriminierung erfahren“, sagt Charlene Sunkel. Die Gründerin und Geschäftsführerin des Global Mental Health Peer Network (GMHPN) war ebenfalls an dem Bericht beteiligt.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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