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Unverträglichkeit auf Zucker: Gibt es eine Allergie gegen Süßes?

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Von: Christine Pander

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Zucker macht leider nicht nur glücklich: Einigen Menschen bekommt er gar nicht gut. Gegen Symptome wie Bauchschmerzen oder Durchfall hilft nur Verzicht.

Mönchengladach – Wer Zucker nicht verträgt, hat keine Allergie: meist steckt eine Intoleranz gegen Lactose oder Fructose dahinter, in sehr seltenen Fällen kann auch eine Unverträglichkeit gegen Haushaltszucker vorliegen. Wissenschaftlich erwiesen ist eine Zuckerallergie also nicht. Dennoch kann der süße Stoff starke Beschwerden bereiten. „Aus medizinischer Sicht ist Unverträglichkeit der Überbegriff für unterschiedliche, unerwünschte Reaktionen auf Nahrungsmittel“, heißt es seitens der Stiftung Ecarf, die sich der Erforschung von Allergien verschrieben hat. „Eine Vergiftung zählt ebenso zu Unverträglichkeiten wie organische Störungen oder Störungen des Immunsystems.“

Unverträglichkeit auf Zucker: Gibt es eine Allergie gegen Süßes?

Wer nach dem Konsum von zuckerhaltigen Produkten unter Bauchschmerzen, Übelkeit, einem Blähbauch oder Durchfall leidet, hat vermutlich eine Intoleranz auf Zucker. Doch Achtung: Intoleranz ist nicht gleich Allergie. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem heftig auf eigentlich harmlose Nahrungsmittel und bildet Antikörper, nachdem sie im Körper sind.

Zwei dick mit Zuckerglasur bestrichene Donuts, dicker weißer Zuckerguss
Zucker hat leider nicht nur eine hohe Energiedichte, sondern für Menschen mit Intoleranzen weitere negative Eigenschaften (Symbolfoto). © Imago/Cavan Images

Bei einer Intoleranz handelt es sich um ein Verdauungsproblem, bei dem Zuckermoleküle in den Dickdarm gelangen, wo sie vergären. Bei diesem Prozess entstehen Gase, die Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen hervorrufen können. Ausgelöst wird dieser Vorgang durch einen Enzymmangel oder Enzymdefekt oder einen nicht mehr vollständig funktionierenden Zuckertransporter.

Diese Arten der Zuckerunverträglichkeit gibt es:

Die Stärke der Beschwerden und die daraus resultierenden Einschränkungen richten sich nach dem Grad der Unverträglichkeit sowie der Menge an Zucker, die verzehrt wurde. Aber auch danach, welche Ursachen die Intoleranz hat. Wird Zucker wie Haushaltszucker oder auch Rübenzucker nicht mehr vertragen, liegt das daran, dass der Darm nicht ausreichend funktionsfähiges Enzym - die Saccharase-Isomaltase - für dessen Verdauung bildet. Dieses Enzym wird zum Aufspalten des Zweifachzuckers Saccharose benötigt.

Unverträglichkeit gegen Zucker: Die Dosis macht das Gift

Der Zucker gelangt dann unverdaut in den Dickdarm und macht dort teilweise große Probleme: beim Vergären entstehen Gase, die Bauchschmerzen verursachen können. Die Folgen sind Blähungen, Durchfall und Unwohlsein.
Experten berichten über weitere Symptome, die mit einer Saccharose-Unverträglichkeit verknüpft sein können. Das sind beispielsweise Gedeih- und Wachstumsstörungen bei Kindern, Erkrankungen der oberen Atemwege oder auch Nierensteine.

Wie meist macht auch bei den Unverträglichkeiten oftmals die Dosis das Gift: das schreibt auch der Deutsche Allergie- und Asthmabund in einer Stellungnahme. „Sehr große Fruchtzuckermengen, wie etwa zwei Gläser Apfelsaft oder mehrere Portionen Obst am Tag, können den empfindlichen Transporter für Fruchtzucker überfordern. Das System ist überlastet und es kommt auch ohne Erkrankung zu den bekannten Magen-Darm-Beschwerden.“ In dem Fall sind die Beschwerden dann eventuell mit bester Absicht, viel Gesundes zuzuführen, selbst gemacht. Wer unter einer Fructose-Unverträglichkeit und unter den Beschwerden leidet, sollte den Fruchtzucker sicherheitshalber ganz meiden. *

Unverträglichkeit gegen Zucker: So funktioniert der Test

Wer nach dem Verzehr von Fructose- oder Lactosehaltigen Produkten unter Bauchgrummeln leidet oder den Verdacht hat, dass er bestimmte Zuckerarten nicht verträgt, sollte sich in jedem Fall testen lassen, bevor er freiwillig komplett auf Lebensmittel wie Milchprodukte oder Obst verzichtet.

Der Arzt kann den Unverträglichkeitstest mit einem sogenannten H2-Atemtest feststellen. Dafür trinken die Betroffenen eine bestimmte Menge des in Verdacht stehenden Stoffes über eine angerührte Lösung und anschließend wird mit einer speziellen Apparatur, in die der Patient hineinbläst, der Wasserstoffgehalt im Atem gemessen.

Kann der Zucker nicht verdaut werden und vergärt im Dickdarm, entsteht dabei auch Wasserstoff. Eine Intoleranz liegt dann vor, wenn der Gehalt im Atem ungewöhnlich hoch ist. Hat sich der Verdacht einer Intoleranz bestätigt, hilft nur die Lebensmittelkarenz, also der zumindest temporäre Verzicht auf bestimmte Lebensmittel.

Mit diesen Einkaufts-Tipps lassen sich Beschwerden verhindern:

Die gute Nachricht ist: Wenn von einer Intoleranz Betroffene sich in Verzicht üben besteht die Möglichkeit, dass sie mit der Zeit auch wieder einige der betroffenen Lebensmittel in den Speiseplan einbauen können. Diese Möglichkeit mit dem behandelnden Arzt zu besprechen und einen Plan zu erstellen, ist eine adäquate Möglichkeit, um eventuell nicht dauerhaft Abstinent leben zu müssen. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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