Gesundes Raumklima beugt Krankheiten vor: Wie Sie im Winter richtig lüften

Fenster zu, Heizung auf: So reagieren viele Menschen zu Beginn der kalten Jahreszeit. Doch trockene Heizungsluft und ein schlechtes Raumklima können Allergien fördern. Regelmäßiges Lüften ist deshalb wichtig.
Dessau-Roßlau – Bei kaltem Wetter schließen viele Menschen die Fenster und drehen die Heizungen auf. Ein Luftaustausch ist dann nicht mehr oder nicht mehr ausreichend gegeben. Warme und trockene Heizungsluft fördert aber die Verteilung von allergenhaltigem Hausstaub. Außerdem sinkt während der Heizperiode die relative Luftfeuchtigkeit, was Erkältungen, Schleimhaut- und Atemwegserkrankungen begünstigt. Auch zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zum Problem werden, da sie Wachstum und Verbreitung von Schimmelpilzen und Milben fördert. Besonders bei einer Neigung zu Allergien ist richtiges Lüften deshalb wichtig.
Allergien durch richtiges Lüften vorbeugen: So viel Zeit verbringen wir in Innenräumen
Die meisten Menschen verbringen viel Zeit in Innenräumen. Selbst wer gerne und häufig unterwegs ist, kommt im Laufe seines Lebens auf eine beachtliche Zeit in den eigenen vier Wänden. Denn alleine mit Schlafen verbringt der durchschnittliche Deutsche einer Studie zufolge 24 Lebensjahre. Kein Wunder also, dass das Raumklima Auswirkungen auf die Gesundheit hat.
Allergien durch richtiges Lüften vorbeugen: Wie Feuchtigkeit Allergie-Beschwerden beeinflusst
So kann nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) der Abfall der relativen Luftfeuchtigkeit in Innenräumen durch Heizen in den Herbst- und Wintermonaten Erkältungs-, Schleimhaut- und Atemwegserkrankungen verstärken. Denn die Schleimhäute trocken aus und sind dadurch anfälliger für Krankheitserreger. In jedem Haushalt leben zudem Hausstaubmilben, die bei Wärme und Trockenheit sterben. Beim Zerfall ihrer Körper werden besonders viele Allergene freigesetzt, die über Staub und die Heizungsluft in die Atemwege gelangen.
Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit können dagegen Schimmelpilze wachsen und eine Schimmelpilzallergie auslösen. Dabei reagieren Betroffene auf Allergene in den Schimmelpilzsporen oder in Bruchstücken von Schimmelpilzorganismen. Da Isolierglasfenster, Dämmungen und Abdichtungen in modernen Häusern eine Luftzufuhr von Außen kaum zulassen, muss der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft durch richtiges Lüften täglich reguliert werden.
Allergien durch richtiges Lüften vorbeugen: So funktioniert‘s
Nach Angaben des Bundesumweltamtes gilt als Grundregel: Feuchtigkeit und Schadstoffe möglichst während oder unmittelbar nach ihrer Entstehung durch Lüften entfernen. Wie die Räume am besten zu lüften sind, hängt dabei von ihrer Funktion und Nutzung ab.
Prinzipiell gilt:
- Regelmäßiges Lüften ist sowohl im Sommer als auch im Winter wichtig
- Eine “Stoßlüftung”, drei bis viermal am Tag, ist gekippten Fenstern vorzuziehen. Öffnen Sie dabei die Fenster weit. Querlüften durch geöffnete Türen optimiert die Lüftung und den Durchzug zusätzlich
- Wer berufstätig ist, sollte morgens und abends lüften
- Wer sich dauerhaft in Innenräumen aufhält, sollte laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) auf eine Luftwechselrate von 1 bis 1,5-mal pro Stunde achten. Ideal ist ein vollständiger Luftaustausch
Da wir durch unseren Atem beim Schlafen viel Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgeben, sollte das Schlafzimmer nach dem Aufstehen mit weit geöffneten Fenstern stoßgelüftet werden. Kühle Temperaturen zum Schlafen sind zwar gesund, um Schimmelbildung zu verhindern, sollten Sie das Zimmer tagsüber trotzdem bei geschlossenen Fenstern heizen und abends erneut lüften. Da sich hinter Kleiderschränken Wärmebrücken bilden können, sollte das Möbelstück immer mit etwas Abstand zu Wand platziert werden - sonst kann es auch hier zu Schimmel kommen.
In Wohnräumen können Zimmerpflanzen zusätzliche Feuchtigkeitsquellen bilden. Diese und andere Feuchte-Quellen wie Wäsche machen regelmäßiges Lüften besonders wichtig - spätestens aber, wenn die Luft als „schlecht“ empfunden oder Wassertropfen an den Fensterscheiben zu sehen sind. (Allergie gegen Zimmerpflanzen: Diese Gewächse können allergische Reaktionen auslösen)
Allergien durch richtiges Lüften vorbeugen: Das sollten Sie besser vermeiden
Falsches Lüften und Heizen kann dagegen zu Schimmelbildung in der Wohnung führen. Folgende Fehler sollten Sie laut Bundesumweltamt vermeiden:
- Ständig gekippte Fenster: erhöhen den Energieverbrauch und die Heizkosten. Wer bei gekippten Fenstern (und runtergedrehter Heizung) schlafen möchte, sollte sie tagsüber geschlossen halten.
- Wäsche in der Wohnung trocken: Wenn möglich auf Wäscheräume im Keller oder Trockenplätze im Freien bzw. auf dem Balkon zurückgreifen. Vorsicht ist jedoch bei einer Pollenallergie geboten, da die winzigen Pollen in der Wäsche hängen bleiben können. Ist Wäschetrocknen in der Wohnung unvermeidbar, muss verstärkt gelüftet werden.
- Bei „Feuchtespitzen“ in Bad und Küche Türen öffnen: Beim Lüften dieser Räume ist es besser, die Bad- bzw. Küchentür geschlossen zu halten, da sich die Feuchtigkeit sonst in der Wohnung verteilt. Einzige Ausnahme: Haben die Räume weder Fenster noch Ventilator, sollten Türen geöffnet und andere Räume verstärkt geheizt und gelüftet werden.
- Vorhänge und andere Textilien in Bad und Küche: In diesen Räumen kann in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit anfallen. Zusammen mit organischem Material wie Haut und Haaren bietet sie den idealen Nährboden für Schimmelpilze, die sich an Textilien ansiedeln können. Meiden Sie diese deshalb.
- Kellerräume bei Wärme lüften: Da die Außenwände oft relativ kalt sind, setzt sich Feuchtigkeit an der Kellerwand ab. Das kann Schimmelpilzwachstum fördern. In den Sommermonaten sollten Kellerräumen deshalb besser in den frühen Morgenstunden statt tagsüber gelüftet werden. Im Winter ist Lüften zu jeder Tageszeit möglich. (Schimmelpilzallergie: Keller im Sommer besser nicht lüften, sonst droht Schimmelpilzbefall)
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.