Nasennebenhöhlenentzündung: Symptome, Ursachen und Behandlung
Eine Sinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Sie kann akut oder chronisch auftreten. Ausgelöst wird sie meist durch eine Erkältung oder eine allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sollten medikamentös behandelt werden.
- Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)? Das sind die Symptome
Akute oder chronische Sinusitis: Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Warum die richtige Behandlung so wichtig ist
Neumünster – Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen (lateinisch Sinus paranasalis). Sie wird oft durch eine Erkältung oder Grippe oder eine allergische Entzündung des Nasenschleimhaut verursacht. Je nach Verlauf wird zwischen einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung unterschieden. Bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung halten die Symptome 8-14 Tage an, bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sind die Schleimhäute dauerhaft entzündet. Die Beschwerden können auch einseitig auftreten.
Akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Ursache und Entstehung
Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume in den Schädelknochen, die über schmale Öffnungen mit der Nasenhöhle verbunden sind. Sie sind mit einer Schleimhaut und feinen Flimmerhärchen besetzt. Indem die Flimmerhärchen Schmutzpartikel und Sekrete Richtung Rachen befördern, reinigt sich die Schleimhaut selbst. Sind die Schleimhäute durch einen Schnupfen, etwa bei einer Infektion mit Viren und/oder Bakterien oder einer Allergie geschädigt und schwellen an, können die Sekrete nicht mehr abfließen und verschließen die Übergänge (Ostien) zwischen dem Naseninneren und den Nebenhöhlen. Die Folge: Die Nasennebenhöhlen werden nicht mehr ausreichend belüftet, es entsteht ein feucht-warmes, sauerstoffarmes Klima. In diesem Milieu fühlen sich Erreger (Bakterien) besonders wohl und vermehren sich - es kommt zu einer Entzündung. Eine bakteriell bedingte akute Nasennebenhöhlenentzündung wird häufig durch Haemophilus influenzae, Streptokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken ausgelöst. Auch Pilze können die Auslöser sein. Wird die Nasennebenhöhlenentzündung durch eine Allergie (mit)verursacht, steckt häufig eine allergische Reaktion auf Allergene wie Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen, Tierhaare oder Pollen dahinter.
Es können einzelne oder alle Nasennebenhöhlen (Pansinusitis) betroffen sein. Bei Erwachsenen sind vor allem die Kieferhöhle, bei Kindern meist unterschiedliche Nebenhöhlen betroffen sind. Tritt die akute Nasennebenhöhlenentzündung mehr als viermal im Jahr auf und klingen die Beschwerden dazwischen vollständig ab, wird von einer rezidivierenden Form gesprochen.
Akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Symptome
Typische Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sind:
- Eine verstopfte Nase mit Schnupfen, anfangs wässrig, dann dickflüssig
- Ständiger Sekretfluss im Rachen. Bei einer eitrigen Nasennebenhöhlenentzündung ist das Sekret gelblich-grün
- Kopfschmerzen und/oder Druckgefühl. Die Beschwerden verstärken sich beim Bücken
- Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen und Schwellungen im Gesicht
- Betroffene fühlen sich abgeschlagen und schlapp
- Fieber
- Durch den Schleim im Rachen ausgelöster Husten, vor allem nachts
- Durch eine entzündete Kieferhöhle ausgelöster Zahnschmerz im Oberkiefer
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Ursache und Entstehung
Treten Beschwerden mehr als viermal im Jahr oder länger als drei Monate am Stück auf, spricht man von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Ursache ist häufig eine nicht ausgeheilte Nasennebenhöhlenentzündung oder eine allergische Entzündung der Nasenschleimhaut. Aber auch anatomische Ursachen wie Nasenpolypen, eine schiefe Nasenscheidewand (Septumdeviation), eine verdickte Schleimhaut in der Nasenmuschel (Muschelhyperplasie) oder zu enge Nebenhöhlenöffnungen können zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung führen. Zudem können Krankheiten wie Mukoviszidose und eine angeborene oder erworbene Immunschwäche eine chronische Sinusitis begünstigen.
Bei einer allergiebedingten chronische Nasennebenhöhlenentzündung kommt es durch den Kontakt mit Allergenen immer wieder zu Entzündungen, Schwellungen und Reizungen der Nasenschleimhaut. Durch die Entzündung werde die feinen Flimmerhärchen zerstört und der Schleim nicht mehr abtransportiert, Bakterien siedeln sich an. Sind die Nasennenebenhöhlen und die Nasenschleimhaut (Rhinitis) gleichzeitig entzündet, spricht man von einer Rhinosinusitis.
Die Symptome einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ähneln denen einer akuten Sinusitis, sind meist aber schwächer ausgeprägt und dadurch schwerer zu erkennen. Eine chronische Sinusitis kann zu Ausstülpungen der Nasenschleimhaut (Polypen) führen. In sehr seltenen Fällen kann auch das umliegende Gewebe betroffen sein, z. B. die Augen oder das Gehirn (Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündung). Bei Anzeichen wie hohem Fieber, geschwollenen Augen, Gesichtsschmerz, Nackensteife, Hautrötungen, Lichtempfindlichkeit und starker Müdigkeit sollte deshalb unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Weitere Komplikationen können eingekapselte Flüssigkeitsansammlungen (Zelen) in den Nebenhöhlen sein. Sie üben Druck auf die umliegenden Knochenwände aus, wodurch sich diese verdünnen und die Nasennebenhöhle größer wird. Zelen müssen operativ entfernt werden.
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Bei Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung, sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt hinzugezogen werden. Bei der Anamnese können die Beschwerden und ihre Dauer geschildert und in einer anschließenden körperlichen Untersuchung überprüft werden. Dabei tastet der Arzt das Gesicht und die Nasennebenhöhlen äußerlich ab und untersucht, ob sie druck- oder schmerzempfindlich sind. Außerdem kann die Diagnose mittels verschiedener Untersuchungsmethoden erfolgen:
- Nasenspiegelung (Rhinoskopie): Hierbei wird die Nasenhöhle mit einem Nasenspekulum untersucht und mögliche Entzündungen und Schwellungen der Nasenschleimhaut oder eine Krümmung der Nasenscheidewand festgestellt. Eine Rhinoskopie ist für den Patienten normalerweise schmerzfrei
Endoskopie: Hierbei führt der Arzt einen biegsamen Plastikschlauch oder ein Metallrohr in die Nase ein. Die Untersuchung ist schmerzfrei, kann aber als unangenehm empfunden werden und deshalb unter lokaler Betäubung stattfinden. Sie liefert sehr genaue Ergebnisse, ohne dass ein operativer Eingriff nötig ist
Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT), Sonographie (Ultraschall) oder Röntgn können z.B. vor einem operativen Eingriff sinnvoll sein
Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung oder einer wiederkehrenden Rhinosinusitis wird der Arzt einen Allergietest durchführen, um mögliche Allergien zu diagnostizieren. Durch einen Hauttest (Pricktest) und/oder ein Bluttest lassen sich allergische Reaktionen im Körper und spezifische Antikörper gegen Allergene im Blut nachweisen. Auch ein nasaler Provokationstest kann durchgeführt werden.
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Medikamentöse Behandlung
Eine Nasennebenhöhlenentzündung heilt meistens von alleine aus. Halten die Beschwerden länger an, kann eine Behandlung mit Medikamenten wie cortisonhaltigen Nasensprays, abschwellenden Nasensprays oder Antiobiotika nötig sein. Oberstes Ziel der Behandlung ist es, den Schleim zu lösen und die Nasennebenhöhlen zu belüften. Cortison soll die Entzündung der Schleimhäute lindern und sie zum Abschwellen bringen. Cortisonhaltige Nasensprays helfen aber nicht jedem Patienten, zudem setzt ihre Wirkung oft erst nach einigen Tagen ein. Der Einsatz von Cortison ist vor allem bei Allergien und wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen sinnvoll. Die Wirksamkeit von Cortison-Tabletten ist bei einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht belegt.
Abschwellende Nasensprays können zwar nicht die Entzündung, dafür aber die Symptome der Nasennebenhöhlenentzündung lindern. Anders als bei cortisonhaltigen Nasensprays setzt ihre Wirkung sofort ein, da sie die Nasenschleimhautschwellung verringern und die Atmung durch die Nase kurzfristig verbessern. Allerdings sollten sie nicht länger als eine Woche angewendet werden, da bei nachlassender Wirkung die Schleimhaut umso stärker anschwillt und ein Gewöhnungseffekt bzw. eine Abhängigkeit einsetzen kann. Bei Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit können Schmerzmittel kurzfristig Erleichterung bringen. Schleimlösende, sekretfördernde Mittel, z.B. pflanzliche Kombinationspräparate, können die Behandlung zusätzlich unterstützen.
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Therapie durch Antibiotika
Bei einer durch Bakterien ausgelösten eitrigen Nasennebenhöhlenentzündung kann der Einsatz von Antibiotika notwendig sein. Antibiotika können jedoch viele Nebenwirkungen haben und bei zu häufiger Anwendung zu Resistenzen bei Erregern führen. Eine Antibiotika-Therapie sollte deshalb nur bei länger anhaltenden Beschwerden oder schweren Krankheitsverläufen und auf Anordnung des behandelnden Arztes durchgeführt werden.
Darüber hinaus können Nasenspülungen mit Salzlösungen oder Nasensprays auf Salzwasserbasis die Behandlung unterstützen. Ein weiteres Hausmittel ist das Inhalieren von Wasserdampf mit ätherischen Ölen oder Kamillentees. Auch die Wärme einer Rotlichtlampe kann wohltuend wirken und gegen die Entzündung helfen. Um das Risiko einer Verschleppung der Infektion auszuschließen, sollten Patienten bei einer Sinusitis auf Sport verzichten.
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung: Operation
Sollten cortisonhaltige Medikamente bei einer chronischen Sinusitis keine Besserung bringen, kann eine Operation durchgeführt werden. Dabei werden die engen Stellen der Nasennebenhöhlen mit Hilfe kleinster Instrumente erweitert und Teile der Schleimhaut bzw., wenn vorhanden, Schleimhautwucherungen (Polypen) abgetragen. Der Eingriff wird als funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation (FESS) bezeichnet und hat das Ziel, die Belüftung der Nase und der Nasennebenhöhlen zu verbessern. Zudem können Nasensekrete über die erweiterten Nasennebenhöhlen besser abfließen und Medikamente sowie Nasenspülungen besser wirken. Inwieweit eine FESS die Beschwerden langfristig lindert, ist bisher durch Studien jedoch noch nicht belegt.
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Tipps zur Vorbeugung
Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte mit Sitz in Neumünster empfiehlt zur Vorbeugung einer Nasennebenhöhlenentzündung alle Maßnahmen, die das Immunsystem stärken. Dazu zählen neben einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung ausreichend Bewegung, Wechselduschen, Saunagänge und das Vermeiden von Erkältungen. Vor allem der Kopf sollte bei kalten Temperaturen warm gehalten werden. Viel trinken befeuchtet zudem die Schleimhäute und fördert den Schleimfluss. Nasenduschen und Nasensprays auf Basis einer Meersalzlösung verstärken den Effekt und können die Nase von Schleim befreien. Abschwellende Nasensprays sollten hingegen nur kurzzeitig angewendet werden.
Patienten mit Schnupfen sollten beim Schnäuzen ein Nasenloch zuhalten und die Nase vorsichtig putzen, damit möglichst wenig Schleim in die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr gelangt. Die Schleim „hochzuziehen“ statt die Nase zu putzen, kann die Nebenhöhlen zusätzlich schonen. Bei allergischem Schnupfen sollten die Allergie-Symptome mit Medikamenten behandelt werden oder gegebenenfalls eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) durchgeführt werden. Bei immer wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen, die auf anatomische Besonderheiten zurückzuführen sind, kann eine Operation sinnvoll sein.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.