Sie wollen abnehmen? Dann besser Finger weg von „kalorienarmen“ Light-Getränken
Wer abnehmen will, aber auf Cola, Limo & Co. nicht verzichten will, greift zur Light-Variante. Die ist gesünder und kalorienärmer. Doch Forscher belegen das Gegenteil.
Los Angeles – Light-Getränke werden in der Werbung gerne als gesünder und kalorienärmer als ihre zuckerreichen Originale dargestellt. Doch schon seit langem werden diese Versprechen in der Forschung angezweifelt. Schließlich enthalten sie zwar keine Unmengen an schädlichem Haushaltszucker, dafür allerdings Süßungsmittel, die noch nicht so bekannt und gut erforscht sind. Doch besonders Abnehmwillige und Leute, die auf ihre Figur achten, greifen beherzt bei Light-Varianten von Cola, Limonade & Co. zu. Denn nicht jeder will nur schnödes Wasser trinken, so gesund wie es auch sein mag.
Sie wollen abnehmen? Dann besser Finger weg von „kalorienarmen“ Light-Getränken
Doch wer glaubt, mit diesen zuckerarmen Erfrischungen geschmackvoll Pfunde zu verlieren, der irrt laut einer neuen Studie gewaltig. Forscher der Keck School of Medicine an der University of Southern California in Los Angeles haben jetzt das Gegenteil herausgefunden. Mit dem verblüffenden Ergebnis, dass Light-Getränke stattdessen sogar zu mehr Hunger führen können. Besonders das künstliche Süßungsmittel Sucralose, welches viele Diät-Drinks als Inhaltsstoff enthalten, steht in Verdacht, Heißhungerattacken bei Frauen und Menschen mit Übergewicht auszulösen. Gewöhnlicher Haushaltszucker, auch Saccharose genannt, tue das hingegen nicht, heißt es weiter.

„Künstliche Süßungsmittel werden kontrovers diskutiert, weil viele Leute sie konsumieren, um Gewicht zu verlieren“, erklärt auch Studienleiterin Kathleen Page, M.D. „Während einige Studien sagen, dass sie hilfreich sein können, zeigen andere, dass sie stattdessen zu Gewichtszunahme, Diabetes Typ 2 und andere Stoffwechselerkrankungen führen sollen.“ Für die Studie haben die Forscher 74 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 35 Jahren untersucht, die in gleichen Teilen normal gewichtig, leicht übergewichtig und adipös sowie Nichtraucher waren. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer waren zudem Frauen und wiesen keinerlei Vorerkrankungen auf.
Sie trinken gerne Light-Getränke? Heißhungerattacken sind laut Studie die Folge
Vor Beginn der Untersuchung durfte jeder Teilnehmer die Nacht zuvor nichts zu sich genommen haben und musste schließlich drei Runden an Forschungsreihen durchlaufen. Einmal trank jeder Proband 300 Milliliter eines Getränks, das mit künstlichen Süßungsmitteln versetzt war, danach einen mit normalem Zucker gesüßten Drink und zuletzt ein Glas Wasser. Nach jeder Runde zeigte das Forschungsteam den Teilnehmern Bilder von hochkalorischen Lebensmitteln und beobachtete mithilfe eines MRT-Scans die Regionen des Gehirns, die für die Appetitregulation zuständig sind. Außerdem untersuchten die Wissenschaftler die Blutzucker- und Insulinwerte sowie weitere Stoffwechselmarker der Probanden. Am Ende wurde jedem Teilnehmer ein Snack-Buffet angeboten. Dabei notierte das Team die Menge an Essen, die jeder Einzelne zu sich nahm.
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Nach der Auswertung der Daten hat sich schließlich Erstaunliches ergeben: Vor allem die weiblichen Teilnehmer und diejenigen mit Übergewicht sollen im MRT nach dem Genuss von Light-Getränken mehr Aktivität in den Gehirnregionen gezeigt haben, die mit Hunger und Sättigung assoziiert werden, als nach einem Drink mit gewöhnlichem Haushaltszucker. Auch die anschließende Analyse der Stoffwechselmarker habe darauf hingedeutet, dass das Sättigungsgefühl des Körpers nach einem Light-Drink weniger ausgeprägt war, nach als einem zuckerhaltigen Getränk*. Darüber hinaus sollen nur die Teilnehmerinnen, aber nicht die Männer in der Gruppe, anschließend mehr Snacks am Buffet verspeist haben.
Sie trinken gerne Light-Getränke? Studien warnen vor etwaigen Nebenwirkungen
„Unser Gehirn ist klug und kann offenbar nicht so einfach hereingelegt werden; wenn es merkt, dass man etwas isst oder trinkt, das einen sehr süßen Geschmack hat, aber keine Kalorien enthält, sucht es nach einem kalorischen zuckerhaltigen Lebensmittel, um das zu kompensieren“, erklärt Studienleiterin Page. Zwar räumt sie ein, dass die Probanden eventuell hungriger als sonst gewesen sind, da sie nachts nichts essen durften. Dennoch glaubt sie, dass die Studie belege, dass manche Menschen, vor allem Frauen und Übergewichtige, besonders empfindlich auf künstliche Süßstoffe reagieren. „Mit der Folge, dass man am Ende mehr Kalorien zu sich nimmt“, schließt Page.
In der Vergangenheit soll der regelmäßige Konsum von Getränken mit Zuckeraustauschstoffen etwa mit einem höheren Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, einher gegangen sein, wie das Medizinportal Medical News Today berichtet. Der Grund dahinter: Light-Getränke haben angeblich einen negativen Einfluss auf Risikofaktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Darunter Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.