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Neue Studie: Covid-Erkrankung könnte Gehirn schneller altern lassen

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Von: Judith Braun

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Eine Corona-Infektion kann Folgen für das Gehirn haben. Dabei kann sie es nicht nur schrumpfen lassen, sondern auch die Hirnalterung befeuern.

Long-Covid-Patienten leiden meist noch lange nach einer Infektion mit dem Coronavirus unter Langzeitfolgen. Andauernde Erschöpfungszustände, Schmerzen oder Kurzatmigkeit sind nur einige der vielfältigen Symptome. Zudem kann eine Covid-19-Erkrankung auch die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen. Zu den Folgen zählen beispielsweise Konzentrationsstörungen oder Gehirnnebel, auch „Brain Fog“ genannt. Nun haben Forscher außerdem herausgefunden, dass ein schwerer Corona-Verlauf den Alterungsprozess befeuern kann, indem es möglicherweise zu einer vorzeitigen Hirnalterung kommt.

Corona: Infektion kann kognitive Fähigkeiten beeinflussen und Gehirn schneller altern lassen

Frau sitzt am Schreibtisch und hält Hände an ihren Kopf.
Eine Corona-Infektion kann nicht nur die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen, sondern möglicherweise auch die Hirnalterung beschleunigen. © Joseffson/IMAGO

Zwar befällt das Coronavirus keine Nervenzellen, dennoch kann eine Infektion mit Sars-CoV-2 eine überschießende Immunreaktion auslösen, die wiederum bestimmte Gehirnfunktionen beeinträchtigen kann. Als Forscher vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston für die im Fachmagazin Nature Aging veröffentlichten Studie Hirnzellen von Verstorbenen analysierten, fanden sie Hinweise darauf, dass ein schwerer Corona-Verlauf zu einer vorzeitigen Hirnalterung führen kann. Dafür untersuchte das Team um Neurobiologin Dr. Maria Mavrikaki Gehirne von 21 Menschen. Diese litten bei ihrem Tod an einem schweren Covid-19-Verlauf.

Bei der Kontrollgruppe handelte es sich um 22 Menschen, die bei ihrem Tod nicht mit Corona infiziert waren. Außerdem führte das Team dieselbe Untersuchung bei neun Patienten durch, die aus anderen Gründen auf der Intensivstation betreut werden mussten. Bei ihrer Analyse konzentrierten sich die Wissenschaftler insbesondere auf die Bereiche im Gehirn, die an kognitiven Prozessen beteiligt sind. Dabei machten sie die Entdeckung, dass in den Zellen Gene aktiviert waren, die sowohl an Entzündungs- als auch an Stressreaktionen beteiligt sind. Jene Gene, die für kognitiven Leistungen verantwortlich sind, wiesen jedoch eine geringere Aktivität auf. Wohingegen vor allem Gene, die bei der Alterung der Hirnzellen eine Rolle spielen, aktiv waren.

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Corona-Studie zeigt Momentaufnahme, liefert jedoch keine Beweise für Hirnalterung

Laut dem Deutschen Ärzteblatt kann die Studie allerdings letztendlich keinen Beweis dafür liefern, dass eine Erkrankung an SARS-CoV-2 zu einer Alterung des Gehirns führt. Es handelt sich vielmehr um eine Momentaufnahme. Denn: Die Gehirnaktivierung der Patienten könnte sich durchaus wieder normalisieren, wenn sich die Patienten erholen. Allerdings lässt sich dies kaum überprüfen, da dafür eine Hirnbiopsie notwendig wäre. Eine andere Studie konnte wiederum jedoch zeigen, dass das Gehirn nach einer Covid-Erkrankung schrumpfen kann. Wer dem Alterungsprozess generell entgegenwirken möchte, dem kann eine gesunde Ernährungsweise im Übrigen helfen. Auch schnelles Gehen soll Leben verlängern können.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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