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Stress und Druck in der Arbeit: So krank macht Sie der falsche Job

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Von: Jennifer Köllen

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Zeitdruck und schwierige Kollegen führen immer öfter zu Burnout und sogar Herzinfarkten, zeigen Studien. Gestresst? So schützen Sie sich davor.

Mindestens acht Stunden am Tag verbringen wir, bei Vollzeit, mit unserer Arbeit und auch mit unseren Kollegen. Wenn man davon ausgeht, dass man nachts acht Stunden schläft, beschäftigen wir also zu einem Drittel unserer Tageszeit mit unserem Job. Was zeigt, wie wichtig es ist, dass unser Job nicht nur Geld bringt – sondern auch zu einem gewissen Maße Freude bereitet.

Stress und Druck in der Arbeit: So krank macht Sie der falsche Job

Grafik eines arbeitenden Mannes, der droht von einem überdimensionalen Fuß zertreten zu werden. (Symbolbild)
Stress, Druck, schwierige Kollegen: Probleme im Job können Menschen wortwörtlich krank machen. (Symbolbild) © Imago

Wie wichtig die Arbeit für unsere psychische und auch physische Gesundheit ist, konnten Forscher in vielen Studien bereits nachweisen. Wie das Wissenschaftsmagazin „News Medical Life Sciences“ berichtet, führen gute Arbeitsbedingungen zu mehr Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Resilienz. Umgekehrt können schlechte Arbeitsbedingungen zu Krankheiten führen, die auch chronisch werden. Was bedeutet: Ein Job, der uns unglücklich macht, macht uns krank.

Bei einer Studie der Universität Iowa wurden mehr als 400.000 US-Amerikaner nach ihrem Arbeitsumfeld befragt. Sie sollten angeben, wie wohl sie sich dort fühlten. 20 Prozent der Befragten gaben an, dass die Arbeitsatmosphäre aufgrund des Vorgesetzten angespannt oder gereizt wäre. Die Arbeitnehmer kritisierten an ihrem Chef vor allem:

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Die Studienergebnisse zeigten: Probanden, welche in einem angespannten und unguten Arbeitsumfeld tätig waren, wiesen deutlich schlechtere gesundheitliche Werte auf. Sie waren häufiger übergewichtig und rauchten mehr. Die Forscher nahmen an, dass der ungesunde Lebensstil der Versuchsteilnehmer deren Art war, Stress abzubauen. Die angespannte Arbeitsatmosphäre führte außerdem zu einem erhöhten Blutdruck.

Ein toxischer Mix: Denn laut der Forscher erhöhen all diese Faktoren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.

Stress und Druck in der Arbeit: Studienergebnisse sind laut DGB „besorgniserregend“

Auch schwierige Kollegen sorgen für hohen Stress. Einer Umfrage des Umfrageinstituts YouGov unter 2.000 Deutschen im Jahr 2019 ergab: Fast zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung fühlten sich im Job gestresst. Dafür gäbe es zwei Hauptursachen: Zeitdruck und unangenehme Kollegen. Stressige Abgabetermine und eine unerfreuliche Atmosphäre am Arbeitsplatz wären für 46 beziehungsweise 45 Prozent der Befragten der größte Stressfaktor.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nannte die Ergebnisse der Umfrage „besorgniserregend“. Auch in Umfragen des DGB gaben 44 Prozent der Beschäftigten im „DGB-Index Gute Arbeit“ an, dass es in ihrem Betrieb nur in geringem Maß oder gar nicht die Möglichkeit gäbe, Probleme gegenüber den Vorgesetzten oder der Geschäftsführung offen anzusprechen. Der DGB forderte Konsequenzen. „Wir brauchen eine umfassende und vor allem verbindliche Anti-Stress-Politik auf nationaler und europäischer Ebene“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

Stress und Druck in der Arbeit: Das führt immer häufiger zum Burnout

Und auch nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung klagten 75 Prozent der Befragten in Unternehmen über hohen oder sehr hohen Stress. Gründe dafür wären die steigenden Anforderungen an die Arbeitnehmer, welche Beschleunigung und Perfektion erfordern würden. Die Folge: Immer mehr Menschen würden sich erschöpft fühlen, nicht mehr fähig, sich zu erholen.

Bei manchen führe das langfristig zu einer Abwärtsspirale. Burnout ist zu einer Volkskrankheit geworden. Und das schade auch den Arbeitgebern, die den Stress zuvor verursacht haben. Denn wenn es nicht mehr ginge, würden Betroffene krankgeschrieben.

Nach Meldungen der Krankenkasse AOK hat sich das Vorkommen von Burnout im letzten Jahrzehnt beinahe verdoppelt. Mehr noch: 2019 registrierte die AOK 129,8 Krankheitstage je 1.000 Mitglieder. Hochgerechnet auf alle GKV-Versicherten ergeben sich daraus für 2019 rund 185.000 Burnout-Erkrankte, die insgesamt auf 4,3 Millionen Krankentage kommen.  

Stress und Druck in der Arbeit: Was Sie tun können – und was Ihr Arbeitgeber tun sollte

Sie leiden unter Druck und Stress im Job? Dann sollten Sie schnell handeln. Aber nicht nur Sie, sondern auch Ihr Chef.

So entkommen Sie laut der „Mobil Krankenkasse“ dem Stress:

Und mit diesem präventiven Maßnahmen verhindern Sie laut dem Verband „Pro Psychotherapie e.V.“ einen Burnout:

Sie sind in einer Führungsposition und wollen ein guter Chef sein? Dann sollten Sie sich um das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter bemühen. Das gelingt laut der Bertelsmann Stiftung über eine gute und offene Kommunikation und eine gelebte Wertschätzung. Achten Sie auf eine Balance zwischen Arbeit und Job für Ihr Team. Wenn Sie Belastungen oder Veränderungen bei Mitarbeitern beobachten, suchen Sie ein Gespräch. Sie sollten nicht nur bei fachlichen Fragen für Ihre Kollegen da sein, sondern auch persönlich jederzeit ansprechbar.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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